Heute muss ich wieder mal improvisieren, denn eigentlich war ein anderer Blogpost eingeplant, für den ich die Freigabe des Kunden nicht rechtzeitig erhalten habe. Also erzähle ich euch von ein paar meiner Gedanken in letzter Zeit, z. B. über Unterhaltungen, Freundschaften und Offenheit gegenüber anderen Menschen.
Aktuell empfinde ich die Welt nicht gerade als freundlichen Ort. Die Natur ist nach den langen Wintermonaten noch grau in grau und durch die Weltereignisse wirkt sie auf mich noch trister. Aber auch die politischen Ereignisse machen die Stimmung nicht unbedingt besser. Doch ich möchte mich davon nicht herunterziehen lassen und schaue lieber, dass meine Gedanken positiv bleiben und mich über die schönen Dinge, die das Leben bietet, zu erfreuen.

Fremden auch mal ein Lächeln schenken
Dazu gehört für mich ein freundliches Miteinander, sei es zu den Menschen im nahen Umfeld, Kolleg:innen oder auch zu fremden Menschen, die mir im Alltag begegnen. Ich meine, ich habe schon mal hier im Blog erzählt, dass ich es für wichtig halte, auch mal fremden Menschen auf der Straße oder im Supermarkt ein Lächeln oder nette Worte zu schenken. So kleine Gesten erinnern doch an das Wesentliche überhaupt: Freundlichkeit.
Manchmal können Menschen, die uns zufällig im Alltag begegnen, auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So hatte ich vor ein paar Monaten bei einer Zugfahrt ein nettes Gespräch mit einem älteren Herren. Der Mann war bestimmt bereits über 80 Jahre, und aus einem Small Talk wurde ein ernstes Gespräch, als er mir erzählte, dass vor einem Jahr seine Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Eine traurige Geschichte, viel konnte ich dazu nicht erwidern, weil es mir in solchen Situationen manchmal schwerfällt, die richtigen Worte zu finden. Doch ich habe dem Mann zugehört, als ihm danach war, über dieses schreckliche Ereignis zu sprechen. Der Herr und seine Geschichte sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.
Auch mit einer Frau, vielleicht in meinem Alter, hatte ich vor ein paar Wochen ein Gespräch. Wieder auf einer meiner Bahnreisen, nur diesmal in der Bahnhofshalle. Die Dame hat mich auf ein Kleidungsstück von mir angesprochen, wobei ich gar nicht mehr sagen kann, um welches es ging. Daraus ergab sich von der Frau die Frage, wo ich denn hinreisen würde. Auf meine Antwort, ich würde eine Freundin besuchen, meinte sie, sie hätte zum einen keine Freundinnen und zum anderen wäre das auch gut so, denn Freundinnen wären nur neidisch.

Unterhaltungen fördern die Lebensqualität
Auch diese Unterhaltung ist mir in Erinnerung geblieben. Ihre Worte haben mich nachdenklich gestimmt. Ich halte es für traurig, wenn Menschen keine Freunde haben. Freunde sind genauso wichtig wie Familie, auch diese sozialen Kontakte gehören zu den wichtigen Säulen im Leben. Aufgrund der Äußerung der Dame, eine Freundin wäre nur neidisch, nehme ich mal an, dass sie schlechte Erfahrungen mit Freundschaften im Leben gemacht hat.
Auch über Freundschaften habe ich mir die Tage wieder einmal Gedanken gemacht. Viele Freundinnen hatte ich nie im Leben, weder in meinen jungen Jahren noch heute. Es war aber auch nie mein Streben, viele Freundinnen an meiner Seite zu haben. Schon immer waren mir wenige gute Freundinnen wichtiger, als viele halbherzige Freundschaften zu pflegen.
Echte Freundschaften sind keine Selbstverständlichkeit. Ich weiß es sehr zu schätzen, über viele Jahre eine Handvoll tolle Frauen an meiner Seite zu haben. Es ist ein wahrer Schatz, loyale Freundinnen zu haben, die hinter einem stehen und auf die man sich verlassen kann. Meine beste Freundin, die in Madrid lebt, kenne ich seit 44 Jahren, zwischen uns ist nie Neid aufgekommen. Sicher waren wir uns in all den Jahren auch mal uneinig, doch das ist normal. Das kommt sogar in der besten Partnerschaft vor.

Manche Freundschaften entwickeln sich spät
Manchmal kennt man einen Menschen fast sein Leben lang, doch eine Freundschaft entwickelt sich erst nach vielen Jahren. So ist es mir mit einer lieben Kollegin ergangen, die jetzt in die Rente gewechselt hat. Wir kennen uns bestimmt auch bereits über 40 Jahre und hatten auch immer ein gutes Verhältnis, doch als eng würde ich es nicht bezeichnen.
Klar gab es mal einen Austausch am Kaffeeautomaten oder an Weihnachtsfeiern, doch in die Tiefe sind die Gespräche nie gegangen. Was vielleicht auch daran lag, dass die Kollegin mit einer anderen Kollegin immer sehr eng war, mit der ich absolut nicht auf einer Wellenlänge bin.
In den letzten Jahren sind wir uns nicht nur räumlich in der Firma nähergekommen, sondern auch menschlich. Durch unsere regelmäßigen Unterhaltungen haben wir festgestellt, dass wir in vielen Bereichen ähnlich ticken und auch gleiche Werte im Leben haben. Nun ist Letizia, so heißt die Kollegin, in Rente, und wir haben andauernden Kontakt. Erst diese Woche haben wir uns wieder auf einen Kaffee getroffen.
Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass auch Freundschaften noch im Alter entstehen können. Es zeigt aber auch, wie förderlich es ist, anderen Menschen gegenüber offen zu sein. Fast mein Leben lang war ich ein introvertierter Mensch. Ich war bestimmt über 40, bis ich offener wurde. Gespräche mit fremden Menschen hätte ich früher nie angefangen. Heute empfinde ich es als Bereicherung, auf andere Menschen zuzugehen, selbst wenn es nur mal ein Lächeln im Aufzug oder im Zug ist.
Wie wir Menschen miteinander umgehen, hat auf einen selbst großen Einfluss. Unterhaltungen prägen Beziehungen und Beziehungen bereichern unsere Lebensqualität.
Ein ähnliches Thema hatte ich bereits letztes Jahr.

- Cargohose: Victoria Beckham
- Pullover: Valentino
- Mantel Ivy Oak
- Sneaker: Gucci
- Tasche: Fendi
Liebe Cla,
das ist ein schöner Post von dir. 🙂
Ich finde es wichtig, Freundschaften zu haben. Keine Freundinnen zu haben, weil man nur neidisch ist, das ist eine komische Aussage. Dann ist es auch keine Freundschaft, finde ich.
Ich finde auch, man kann in jedem Alter Freundschaften schließen. Es dauert nur länger, wenn man älter ist. Allerdings ist eine langjährige Freundschaft auch kein Garant für die Ewigkeit. Eine langjährige Freundin verhielt sich immer seltsamer mir gegenüber. Ich habe mehrmals versucht, sie zu kontaktieren. Es kam nie eine Erklärung. Das muss ich dann auch akzeptieren.
Liebe Grüße,
Claudia
Mit dem Thema Freundschaften beschäftige ich mich auch gerade. Von einer ehemaligen Freundin hörte ich, daß sie mit mir befreundet wäre, weil ich nützlich für sie sei. Innerhalb von zwei Wochen hatte ich sie mehrfach um einen Anruf gebeten. Als sie sich nach drei Woche meldete und ich fragte warum sie sich denn nicht gemeldet hätte sagte sie mir, sie hätte das vergessen. Ich habe dann schweren Herzens diese langjährige Freundschaft beendet.
Guten Morgen 🙂
Das hast du sehr schön beschrieben. Ich bin glaube ich ein ähnlicher Typ, introvertierter und eher mit wenigen Freundinnen. Aber jetzt so in meinen 40er werde ich offener, weil ich glaube das Freundschaften ein ganz wesentlicher Teil im Leben sind.
Einen schönen Sonntag wünsche ich dir !