Weihnachten ist zwar gefühlt schon wieder seit einer Ewigkeit vorbei, doch ich muss immer wieder an ein bestimmtes Ereignis zurückdenken. Einfach, weil es mich sehr erfreut hat. Für mich war es fast schon wie ein kleines Weihnachtswunder.
Weihnachten habe ich wie immer bei meiner Tochter und der Familie ihres Ehemannes verbracht. Das ist ein Brauch, der in den letzten Jahren mit der Gründung ihrer eigenen Familie eingeführt wurde und ich auch immer wieder schön finde.
Mein Weihnachtswunder mit Pino
Meine Tochter und ihr Mann haben seit ein paar Jahren einen Hund. Pino, den Hund, haben sie aus Italien adoptiert. Er war als Jagdhund bei seinem früheren Besitzer vorgesehen und da der Jagdtrieb nicht ausgeprägt war, sollte Pino getötet werden. Unfassbar eigentlich, doch zum Glück gibt es Organisationen und Vereine, die sich um das Tierwohl kümmern. So wurde Pino gerettet und kam zu meiner Tochter.
Das arme Kerlchen muss in seinem Leben schon einiges durchgemacht haben und das spiegelt sich auch an seinem Verhalten wider. Er ist ein Angsthund und vertraut z.B. den Menschen nicht, zumindest den meisten Menschen. Mit viel Geduld, Liebe und Hundetraining konnten meine Tochter und ihr Mann das Vertrauen von Pino gewinnen.
Da ich leider viel zu selten bei meiner Tochter bin, kennt mich der Hund nicht wirklich. Schon, wenn ich das Haus betrete, fängt er erst mal an zu bellen. Grundsätzlich macht er einen großen Bogen um mich. Dazu möchte ich erklären, dass er zu 95 % aller Menschen so ist. Es liegt also nicht unbedingt an mir persönlich. Doch auch, wenn ich Pino nicht streicheln darf, nimmt er immerhin Leckerlis von mir – das macht er nicht bei vielen Menschen. 🙂
Mein liebstes Weihnachtsgeschenk ist in Scherben zerbrochen
Zu Weihnachten habe ich u.a. von meiner Tochter eine besondere Tasse geschenkt bekommen. Falls ich es bisher nie erwähnte: für schöne Tassen habe ich ein Faible. Dementsprechend freute ich mich über das Geschenk arg.
Am nächsten Morgen nach Weihnachten packte ich beim gemeinsamen Frühstück die Tasse erneut aus, um sie zu bewundern. Tja, und dabei passierte das Malheur: Die Tasse rutschte aus der Folie und landete auf dem Boden. Wie ihr sicher bereits ahnen könnt, ist die Tasse in mehreren Einzelteilen zerbrochen.
Darüber war ich im ersten Moment fassungslos und logischerweise auch zutiefst traurig. Und ich gebe zu, das ein oder andere Tränchen ist bei mir auch gekullert. Bestimmt war meine Tochter ebenso traurig, doch sie hat mich das nicht spüren lassen, sondern liebevoll getröstet. Ja, so ändern sich manchmal die Rollen zwischen Mutter und Tochter.
Bestimmt hat der Hund meine Traurigkeit gespürt
Ich weiß nicht, ob es wirklich an der zerbrochenen Tasse lag oder einfach nicht mein Tag war, meine Traurigkeit durchzog fast den kompletten 1. Weihnachtstag. Manchmal habe ich so Tage, an denen ich ohne Grund nicht gut gelaunt bin, allerdings kann ich solche Tage im Jahr an einer Hand abzählen.
Doch den Tag hat letztendlich Pino für mich gerettet, sodass Weihnachten mir trotz Scherben positiv in Erinnerung bleibt. Wenig später, nach dem Missgeschick mit der Tasse, saß ich auf dem Sofa meiner Tochter und der Hund unmittelbar in der Nähe auf seiner Decke. Als sich unsere Blicke streiften, ist der Hund aufgestanden und hat sich vor mich hingesetzt. Total verblüfft, habe ich es gewagt, sein Köpfchen zu streicheln. Nicht lange hat es gedauert und Pino legte sich auf den Rücken, damit ich auch seinen Bauch kraulen konnte. Dass der Hund mir auf einmal sein Vertrauen schenkte, war so ein schöner Moment für mich.
Später am Tag fuhren wir alle zusammen mit dem Auto zurück Richtung Hessen. Ich saß hinten bei Pino und normalerweise würdigt er mir keinen Blick, wenn wir gemeinsam Auto fahren. Doch diesmal lag er dicht bei mir und hat immer mal wieder sein Pfötchen oder Köpfchen auf mein Bein gelegt.
Die Geschichte mit Pino nenne ich mein persönliches Weihnachtswunder, auch wenn ich nicht wirklich an Wunder glaube. Ich gehe eher davon aus, der Hund hat gespürt, dass ich an dem Tag etwas Zuspruch gebrauchen konnte. Das bedeutet jetzt auch nicht unbedingt, dass Pino und ich nun beste Freunde sind. Schon allein, weil es etwas dauert, bis ich meine Tochter in Nürnberg wieder besuchen werde, denke ich, Pino wird sich bis dahin erneut entfremdet haben. Gefreut hat mich sein Weihnachtsgeschenk trotzdem.
Übrigens hat mein Schwiegersohn die Tasse wieder geklebt. Tee werde ich daraus nicht trinken können, doch dafür steht das schöne Stück jetzt auf meinem Büroschreibtisch, mit Kugelschreiber und Bleistiften darin.
Zum Schluss hätte ich noch einen Hörtipp für euch: Von Conny und mir gibt es eine neue Podcast-Folge. Darin geht es zwar nicht um meine neu errungene Freundschaft zu Pino, dafür aber um wahre Freundschaft generell. Wie immer könnt ihr uns hier und hier zuhören. Falls es euch interessiert, was ich vor ca. zwei Jahren um diese Zeit getragen habe, könnt ihr hier nachschauen. Mag das Outfit immer noch gerne.
Ende gut, alles gut, würde ich dann mal sagen liebe Cla. Dein Weihnachtswunder gefällt mir, ich liebe solche Geschichten. Herzliche Grüße, Sigi
Hallo liebe Claudia…..Deine Geschichte ist ganz bezaubernd und berührend. vielen Dank dafür, dass du uns an Deinem Weihnachtswunder teilhaben lässt, es hat mich sehr berührt, Liebe Grüße ❤️ Helene
Danke für deine Geschichte! Das geht einem dann doch sehr Nahe….
Liebe Cla,
das ist so eine schöne Geschichte, die du über dich und Pino erzählst. Das Vertrauen der Tiere zu gewinnen, die schlimmes erlebt haben, ist nicht einfach. Aber umso schöner, wenn man es doch bekommt. Das war sicher ein schöner Weihnachtsmoment für dich. 🙂
Die Sache mit der Tasse tut mir leid. 🙁 Das ist schade. Vielleicht bekommst du ja eine ähnliche?
Mir ist so was mal mit einem Parfum passiert, das ich mir aus Paris mitgebracht hatte. Zuhause hatte ich es auf meinem Nachttisch stehen. Irgendwie habe ich es dann vom Nachttisch gefegt. Die Wohnung hat danach zwar lange gut gerochen, aber ich war sehr traurig, weil es ja auch eine besondere Bedeutung für mich hatte.
Liebe Grüße
von Claudia
Tolle, tolle Tasche hast du! 🙂