Eine Geschichte mit der Bahn und Prioritäten

Falls mich jemand letzten Sonntag vermisst haben sollte, ich war für ein paar Tage bei meiner Freundin in Madrid. Unter anderen auch zum Sonne tanken, denn offen gesagt gehen mir die wechselhaften Wetterbedingungen in Deutschland etwas auf die Nerven. Auch, wenn ich euch heute eine kleine Geschichte über die Bahn erzählen möchte, nach Madrid bin ich geflogen.

Meine kleine Auszeit in Madrid war ziemlich kurzfristig. Da mein Auto für eine Woche in die Werkstatt musste, habe ich mir von der Arbeit Urlaub genommen. Tja und statt diese Zeit zu Hause mit wechselhaftem Wetter zu verbringen, bin ich auf die Idee gekommen, die Tage meine beste Freundin zu besuchen.

Jeder hat andere Prioritäten beim Sparen

Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass die Flüge dorthin so teuer geworden sind. Nach Madrid fliege ich seit vielen Jahren regelmäßig und teilweise habe ich für so einen Flug hin und zurück tatsächlich nur 90 € bezahlt, darüber berichtete ich 2013. Ok, lange ist es her und alles wird teurer. Dass Flüge nach Madrid inzwischen um die 400 € kosten, hat mich dann aber doch umgehauen.

Da ich aber in dieser Woche zeitlich flexibel war, habe ich doch noch einen Flug für 200 € gefunden. Der Haken an der Sache war nur, dass die Zeiten etwas ungünstig lagen. Der Hinflug war um 21 Uhr und der Rückflug morgens um 6 Uhr. Wobei ich den 21 Uhr Flug noch ganz human empfunden habe. Für den Rückflug bin ich um 4 Uhr aufgestanden, das war dann schon recht sportlich.

Würdet ihr, um 200 Euro zu sparen, Flüge zu solchen ungünstigen Uhrzeiten auf euch nehmen? Ich frage, weil ich mit der Person, die mich in Madrid um 23:30 Uhr vom Flughafen abgeholt habe, darüber diskutiert habe. Die Person meinte, man sollte wegen 200 Euro nicht solche Umstände auf sich nehmen. Also die späten Uhrzeiten für mich als Reisende. Dass er mich zu so einer späten Zeit vom Flughafen abgeholt hat, war für ihn kein Problem.

Witzig wurde es allerdings, als die Person auf der Rückfahrt vom Flughafen, die übrigens nur 10 Minuten dauert, die falsche Abfahrt genommen hat und dadurch ein Euro Maut zahlen sollte. Um diesen einen Euro zu sparen, ist der Herr umgekehrt und hat auch eine etwas längere Strecke dafür in Kauf genommen. Jeder hat so seine Prioritäten, wofür er sein Geld ausgeben mag bzw. lieber sparen möchte. Ich habe die eingesparten 200 Euro in ein Paar neue Schuhe investiert.

In jedem Fall habe ich die kleine Auszeit mit meiner besten Freundin sehr genossen. Die warmen Sonnenstrahlen und auch das Quatschen mit meiner Freundin haben mir gutgetan. Auch, wenn wir per WhatsApp immer in Kontakt stehen, vermisse ich den persönlichen Austausch mit ihr. Das letzte Mal haben wir und im Herbst in Lissabon gesehen. Also viel zu lange her.

Kann mich auch freuen, wenn die Bahn Verspätung hat

Eine kleine Bahn-Geschichte möchte ich euch noch erzählen. Über meine Bahnfahrten könnte ich inzwischen ein ganzes Buch schreiben, auf zehn Fahrten kommen bei mir bestimmt acht Verspätungen und immer wieder aus anderen Gründen. Doch, wenn auch mal etwas Positives passiert, möchte ich euch das nicht vorenthalten.

Neulich war ich für zwei Tage in München bzw. in den bayrischen Bergen. Auf der Hinfahrt mit der Bahn hatte ich wieder mal Verspätung. Allerdings hat der Zug diese verspätete Zeit fast wieder aufgeholt und letztendlich rollte der ICE nur 10 Minuten später in den Münchner Bahnhof ein.

Auf der Rückfahrt sah das schon wieder etwas anders aus. Meine DB-App zeigte mir schon vor Reisebeginn die Verschiebung des Verbindungszugs, den ich in Nürnberg nehmen sollte, an. Es sollte eine Verspätung von zweieinhalb Stunden sein. Allein diese Mitteilung hat mein Blut schon mal in Wallung gebracht. Das würde bedeuten, dass ich erst kurz vor Mitternacht in Hanau wäre und dementsprechend auch noch eine späte Verbindung mit der S-Bahn bekommen müsste. Davon mal abgesehen, war ich auch nicht unbedingt wild darauf, mich um diese Uhrzeit noch am Bahnhof aufzuhalten.

Weil ich auf diese Verspätung keine große Lust hatte, suchte ich in der DB-App nach Alternativen. Zum einen hatte ich ein Flex-Ticket und zum anderen hat man nach einer bestimmten Zeit an Verspätung, ohnehin keine Zugbindung mehr. Tatsächlich habe ich eine zeitnahe Anschlussmöglichkeit gefunden. Das Witzige daran war, dass ich diesen alternativen Zug in Nürnberg nur erreichen könnte, weil dieser auch Verspätung haben sollte. Und so war es auch, in Nürnberg hatte ich 10 Minuten Zeit, den Zug zu wechseln und war überglücklich, als ich im zweiten Zug gesessen habe.

Die Regionalbahn hat auf mich gewartet

Nun musste ich in Aschaffenburg noch einmal in eine Regionalbahn umsteigen, die Richtung Hanau fährt. Laut meiner DB-App sollte eine Regio-Bahn genau eine Minute vor Eintreffen meines ICE abfahren. Was natürlich weit mehr als knapp wäre, eigentlich fast unmöglich diese Bahn zu erreichen. Das müsste schon fast an ein Wunder grenzen. Doch etwas Hoffnung hatte ich, und wenn alle Stricke reisen, würde ich halt, die Regionalbahn eine halbe Stunde später nehmen. Damit könnte ich auch noch leben. Das wäre immer noch besser, als meinen ursprünglichen Zug mit zweieinhalb Stunden Verspätung in Nürnberg genommen zu haben.

Kurz vor Aschaffenburg prüfte ich alle paar Minuten in der DB-App, ob es doch noch eine Möglichkeit geben würde, die Regionalbahn zu erreichen. Rein theoretisch müsste die Regio nur eine Minute Verspätung haben, also so unwahrscheinlich wäre das bei der Bahn gar nicht.

Und tatsächlich, in der App hieß es plötzlich, die Regionalbahn nach Hanau hätte wegen Personalwechsel 5 Minuten Verzögerung. Das Umsteigen wäre also für mich machbar, auch weil ich dafür nicht mal das Gleis wechseln müsste. Die Regionalbahn sollte am gleichen Gleis, genau gegenüberstehen. Und so war es auch, beim Aussteigen aus dem ICE musste ich nur über das Gleis laufen.

Sicherheitshalber frage ich dann doch das Bahnpersonal des weiterführenden Zuges, ob es tatsächlich die Bahn nach Hanau wäre. Die Bahnangestellte lachte und meint, ich solle doch bitte einsteigen, denn nur meinetwegen und den anderen Passagieren des ICE, die umsteigen wollten, würden sie noch stehen, denn sie hätten nur auf uns gewartet. Selbstverständlich bedankte ich mich bei der Bahnangestellten und habe deutlich zum Ausdruck gebracht, wie sehr ich mich darüber freue.

Um ehrlich zu sein, habe ich mich sogar mega gefreut, denn durch diese zusammenhängenden Umstände bin ich tatsächlich 45 Minuten vor der eigentlich vorgesehenen Uhrzeit heimgekommen. Das auch nur, weil der Ersatz ICE ab Nürnberg Verspätung hatte. Hätte dieser Zug keine Verspätung gehabt, hätte ich den niemals erreicht.

Um meinem Glück noch eine Krone aufzusetzen, hat die Regionalbahn auf den ICE aus Nürnberg gewartet. Wenn mehrere Bahnreisende einen Verbindungszug wechseln möchten, wird das von der Bahn tatsächlich manchmal so gehandhabt. Aber auch nur, wenn es sich um wenige Minuten handelt. Was auch logisch ist, sonst gibt es gleich wieder einen Zug mit Verspätung.

Die ganze Heimreise war für mich zwar wieder mit Action verbunden, noch die Aufregung hat sich gelohnt. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich mich über Verspätungen der Bahn gefreut habe und meine nächste Reise mit dem Schienenverkehr ist bereits geplant.

Der Pullover ist gerade mein absoluter Lieblingspulli und ich fast ein wenig traurig, dass es inzwischen doch zu warm ist für Strickpullover.

• Pullover: Arch4 Cashmere
• Jeans: Agolde
• Sneaker: Gola
• Tasche. Saint Laurent
• Kette: Runte-Schmuck

Einen ähnlichen Pullover habe ich bei Breuninger* gefunden, die nächsten kalten Tage kommen bestimmt. Eine locker sitzende Jeans findet ihr bei Boden Direct*, dort ist gerade Sale. *Affiliatelinks