Vor fast genau drei Jahren bin ich von Offenbach nach Mühlheim gezogen. Unglaublich, dass das schon wieder so lange her ist. Eingelebt in die neue Wohnung, aber auch in die neue Stadt, hatte ich mich recht schnell. Wobei Eingelebt eigentlich stark untertrieben ist, wohlgefühlt sagt es passender aus. Ja, ich fühlte mich vom ersten Moment an wohl in meiner Wohnung, im Ort und am Fluss.
In Mühlheim zu wohnen ist aber auch ein riesiger Unterschied zu Offenbach, schon allein, weil Mühlheim nur ein Viertel so viele Einwohner hat. Zwischen Offenbach und Mühlheim liegen ganze 6 Kilometer und beide Städte, hingegen man Mühlheim eher als Städtchen bezeichnen würde, liegen direkt am Main. Es ist also für mich nichts Neues nah an einem Fluss zu leben, allerdings nehme ich das in Mühlheim viel bewusster wahr. Vielleicht auch, weil mein Wohnhaus Luftlinie nur 200 m vom Main entfernt steht, in Offenbach waren das bestimmt 5 Kilometer.
Ich denke, wenn man den Fluss praktisch vor der Haustür hat, ist das noch mal was anderes, als erst mal mit dem Auto oder Fahrrad hinfahren zu müssen.
Es hat mich immer mehr an den Fluss gezogen
In den drei Jahren, in denen ich in Mühlheim wohne, ist aus anfänglichem schätzendes Flusses, lieben geworden. Auch die Zeit, die ich am Fluss verbringe, ist in den Jahren immer mehr gewachsen. Im ersten Jahr setzte ich mich an den Wochenenden immer mal wieder mit einem Buch ans Flussufer. Dafür hatte ich mir sogar eine Lieblingsbank ausgesucht. Aber auch meine Joggingrunde drehte ich immer öfter auf der Uferpromenade.
Selbstverständlich bin ich nicht die einzige, die die Vorzüge des nahen Flusses für sich nutzt. Auf der Flussuferpromenade geht es manchmal zu wie auf der Frankfurter Shopping-Meile Zeil. Die Leute gehen mit ihren Kindern oder Hunden am Mainufer spazieren, joggen, radeln oder sitzen an ihren Lieblingsplätzen zum Angeln.
Auch die Sonnenanbeter kommen nicht zu kurz, dafür haben wir sogar extra Liegewiesen und Sandbuchten, die in den Fluss übergehen. Wer sich beim Sonnen noch mit kühlen Drinks bedienen lassen möchte, kann auch in einem angrenzenden Beach-Club eines Restaurants ein Cocktail oder Bier im Liegestuhl genießen.
Tägliche Radtouren am Main
Bei mir ist dieses Jahr noch das Erkunden des Flussufers mit dem Fahrrad hinzugekommen. Den ganzen Frühling und Sommer über fahre ich fast täglich eine Stunde mit dem Fahrrad am Main entlang, mal in die eine Richtung, mal in die andere. Dadurch kenne ich fast jede Hecke, jeden Strauch und alle Felder und könnte euch genau zeigen, wo, was wächst.
Außer Brombeeren gibt es hier Pflaumen-, Apfel-, Birnen und Mirabellenbäume und sogar den ein oder anderen Baum mit Walnüssen. Mit selbst gepflückten Brombeeren habe ich dieses Jahr Marmelade eingekocht.
Bei meinen täglichen Radtouren konnte ich bewusst mitverfolgen, wie im Frühjahr alles angefangen hat zu blühen. Von Tag zu Tag wurden die Blätter an den Sträuchern und Bäumen mehr und mehr. Allerdings ist es mir auch aufgefallen, wie schnell durch die anhaltende Hitze diesen Sommer alles trocken und gelb wurde. Bereits im Juli haben die Wiesen und Felder vertrocknet ausgesehen. So wie ich es eigentlich nur aus den südländischen Ländern im Sommer kenne. Es ist nicht zu übersehen, wie sehr die Natur leidet.
Für mich fühlt es sich fast wie das Meer an
Das Leben am Fluss ist für mich ein wenig vergleichbar mir dem Leben am Meer. Ich beneide die Menschen, die am Meer oder in unmittelbarer Nähe davon leben. Manchmal frage ich mich, ob man es tatsächlich auch zu schätzen weiß, in Meeresnähe zu wohnen oder ob es irgendwann in Selbstverständlichkeit übergeht.
Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, im Rentenalter an die Ost- oder Nordsee zu ziehen. Allerdings wäre ich dann auch weit entfernt von meiner Tochter. Mit ihr habe ich auch mal über meinen Wunsch gesprochen und schnell hat sie mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ich würde dann zwar an einem für mich schönen Ort wohnen, wäre aber auch ziemlich auf mich allein gestellt. Sollte ich dann mal erkranken, wäre nicht gleich einer um die Ecke, der mir ein Süppchen kocht oder einkaufen geht.
Mit dem Fluss vor der Haustür kann ich mich gut über das Meer hinwegtrösten. Manchmal, wenn größere Schiffe vorbeifahren, wirft der Fluss auch kleine Wellen an das Ufer und wenn ich die Augen schließe, hört es sich fast an, wie das Meer und in einer Bucht habe ich sogar letztens ganz viele kleine Muscheln entdeckt.
Bei meiner täglichen Runde merke ich, dass sich die Sonne bereits in Septemberposition begibt. Mal schauen, wie lange ich noch jeden Tag am Main entlang radeln kann. Ich bin nämlich nicht gerade der Typ, der auch bei Wind und Regen gerne draußen ist. Doch, in meinen jungen Jahren habe ich auch nicht so die Vorzüge der Natur zu schätzen gewusst. Vielleicht vermisse ich meine Ausflüge am Main im Winter so sehr, dass es mich trotzdem hinzieht.
Über meinen Umzug vor drei Jahren habe ich auch schon einiges geschrieben, ihr findet hier und hier z.B. Beiträge darüber.
Hallo liebe Cla!
Was für ein hübscher Ort. Ich stell mir den Fluss auch gerade im Herbst und Winter vor- mit zartem Nebel oder inmitten glitzerndem Eis. Hat sicher auch seinen ganz speziellen Reiz. Wasser ist ein einfach toll, Wasser ist Lebendigkeit und Beruhigung gleichermaßen, und die Menschen hat es ja auch nicht ohne Grund schon immer dorthingezogen. Ich habe auch wenige hundert Meter Luftlinie einen etwas kleineren und dann tatsächlich sogar einen größeren Fluss quasi vor der Haustür. Allerdings: Schiffe wird man darauf wohl garantiert nicht zu sehen bekommen, da fehlt es dann doch etwas an Tiefe. Aber braucht es auch nicht, ich freue mich auch mindestens, wenn nicht sogar noch mehr über die Enten.
Schönen Freitag und liebe Grüße
Hasi
Autor
Liebe Hasi,
ich habe den Fluss so liebgewonnen, ich bin sicher, es zieht mich auch noch im Herbst und Winter dorthin. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Leben am Fluss so sehr positiv beeindruckt.
Ganz liebe Grüße, Cla
Traumhaft schön ist es da bei Dir am Main liebe Cla!
Verstehe Dich gut, dass Du dort gerne Deine Zeit verbringst und auf Entdeckungstour gehst. Verbringe auch gerne meine Zeit am Wasser und genieße die Tage im Sommer bei unserem kleinen See.
Auch da hat der heisse Sommer dieses Jahr seine Spuren hinterlassen. Auch ich fühle mich dort wie beim Meer.
Danke fürs mitnehmen auf Deiner Radtour und einen gemütlichen Sonntagabend.
EvelinWakri
Autor
Es ist sicher schön ein Häuschen am See zu haben, so wie du und dein Mitbewohner. Das kann ich mir auch schön idyllisch vorstellen.
Danke für deinen lieben Kommentar, liebe Evelin.
Wow, was für schöne Bilder! Und eine kleine Liebeserklärung.
Ja, so ist er „unser Main“. An manchen Stellen kann „man“ und „Frau“ sich wie am Meer fühlen…
Danke für den Impuls. Die Frau vom Main wird jetzt endlich mal über „ihren Teil des Main‘s“ schreiben.
Und – wer weiß es? Vielleicht treffen wir uns ja mal am Main. Ich drehe meine Runden zwischen Niederrad und Höchst…
Herzliche Grüße Christine aka Frau vom Main
Autor
Ach und noch eine Liebhaberin des Mains! Ich finde es toll, wie viele Menschen doch für einen Fluss begeistern können. Ja, und wer weiß, vielleicht begegnen wir uns tatsächlich mal auf unseren Touren. 🙂
Liebe Grüße vom Main zum Main
Das sind so zauberhafte Fotos. Ich kann so gut nachvollziehen, was das Wasser mit dir macht. Mir ergaht es da ganz ähnlich.
Und ich musste schmunzeln: Ich bin auch bei nicht so feinem Wetter gar nicht gern draußen. Darum bin ich gespannt, wie du deine Touren umsetzt und bei mir, ob ich meine Spaziergänge durchhalte.
Hab einen schönen Sonntag am Fluss
Liebe Grüße
Nicole
Autor
Ich hoffe jetzt erst mal auf goldenen Herbst, da kann ich sicher noch ein wenig Radeln. 🙂
Liebe Cla,
als „Mädle vom Mee“ hab ich diesen Beitrag sehr genossen und kann Deine Begeisterung verstehen.
Bin im Mainviereck aufgewachsen , der Untermain war mein Revier. Wahrscheinlich ist das mit der Grund, dass es mich seit 36 Jahren in München, immer wieder an die Isar und die umliegenden Seen zieht. Danke für diesen Flashback! Hab einen schönen Tag und eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Marion
Autor
Ach schon, noch ein Mee-Kind hier. 🙂
Habe nicht gedacht, dass mich ein Fluss so positiv beeinflussen kann.
Liebe Marion, ich wünsche dir eine entspannte Woche, Cla
Liebe Claudia,
was für ein schöner Bericht.
Ich wohne ja auch am Main und hier geht‘s im Sommer immer zu, wie auf der Zeil. Vielleicht sollte ich mal nach Mühlheim radeln. 🙂 Die tollen und stimmungsvolle Fotos machen Lust auf den „Mühlheimer Main“
So wunderschöne Fotos, ein Genuss, sie anzusehen!
Ich liebe auch das Wasser – ob Meer, See oder Fluss, Wassergeplätscher lässt mich zur Ruhe kommen.
Einen wunderbaren Sonntag wünsche ich dir,
liebe Grüße, Karen
Liebe Cla,
so stimmungsvolle Bilder, echt eine sehr schöne Gegend wo du daheim bist. Ich kann dich verstehen, denn ich liebe es auch zur Entspannung am Wasser zu sein, egal ob ein kleiner Spaziergang an der Salzach, oder eine Runde um einen unserer schönen Seen. Ganz besonders zieht es mich aber ans Meer, doch das ist leider ziemlich weit weg!
Schönen Sonntag und ganz liebe Grüße aus dem Salzburger Land
Regina
Liebe Cla,
was für schöne stimmungsvolle Fotos.
Leider sind die Flüsse so ausgetrocknet wegen der Trockenheit. Ich warte auf Regen, es tut sich nix.
Ganz schöne Fotos, auch von den Nilgänsen am Fluß.
Ich liebe ursprüngliche Ufer.
Viele Grüße
Claudia
Autor
Liebe Claudia,
bei uns hat sich zwar für die nächsten Tage Regen angemeldet, doch ich befürchte, das reicht bei Weitem nicht aus. Wahnsinn, wie sich das Verhalten der Menschen auf die Natur auswirkt. Ich hoffe, wir wachen endlich auf.
Liebe Grüße an dich, Cla
Morsche…Schaut schön aus dort…den Main kenn ich nur zu gut…ich hab ja selber nicht weit hin. Ich lebe selber auch an nam Fluss, naja eher Bach. Im Moment seh ich mit Sorge die schrumpfenden Wasserstände.. Schönen Sonntag wünsche ich
Autor
Was mit der Natur passiert, ist aber auch besorgniserregend.
Wünsche dir eine tolle neue Woche, liebe Anke
Richtig schön mit Dir sm Fluß. Tolle Fotos und was für ein Sonnenuntergang! Ich könnte auch ewig am Wasser sitzen, das geht auch am Fluß. Ich glaube nicht dass die Menschen, die immer am Meer wohnen, das so schätzen.
Miete Dich im Alter lieber ein paar Wochen irgendwo an der See ein. So bleibst Du flexibel.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
Autor
Einfach im Rentenalter länger am Meer Urlaub machen, daran habe ich auch schon gedacht. 🙂 Mal schauen, was die Zeit bringt.
Schöne Grüße. liebe Tina