Slip Dress mit Bluse drüber ist heute nicht mein Thema. Doch um Fashion geht es auf alle Fälle. Ich liebe Mode und das schon fast mein Leben lang. Bereits als Teenager kleidete ich mich immer etwas anders als die meisten meiner Freunde und Klassenkameradinnen. Es gab Phasen, da habe ich mir mit Perlen bestückte Sicherheitsnadeln ins Ohr und an die Jeans gesteckt oder schlüpfte in die Kleider und Schuhe meiner Mutter, die sie noch aus den 50er-Jahren besaß. Eine Zeit lang war ich in College-Schuhen und Poloshirts als Popper unterwegs, um zur New Waves Musik abzutanzen. Wie das eben so ist als junger Mensch, probierte ich viel aus, auch in Sachen Mode.
Auch heute noch brennt mein Herz für Fashion. Ich mag es aus verschiedenen Schnitten, Farben und Stoffen ein Outfit zu kreieren, in dem ich jede x-beliebige Rolle spielen kann, ja nach Lust und Laune. Denn Mode ist für mich auch ein Lebensgefühl, welches ich einfach anziehen kann. Im Hosenanzug und weißer Bluse kann ich wie eine Businessfrau wirken und in einer Boyfriend-Jeans, Sweater und flachen Schuhen bin ich eher der Tomboy Typ. An anderen Tag schlägt mein Hippie-Herz lauter und greife zum luftigen Sommerkleid im Boho-Stil oder wie heute eben das Slip Dress mit Bluse darüber. Ich mag es mit Kleidung zu spielen und damit auszudrücken, wie ich mich fühle.
Ist ein voller Kleiderschrank noch zeitgemäß?
Damit ich all meine Stimmungen ausleben kann, ist mein Kleiderschrank selbstverständlich gut gefüllt. Doch ist ein prall gefüllter Kleiderschrank noch zeitgemäß? Kann ich heute noch regelmäßig Shoppen gehen, nur damit ich immer wieder neue Teile habe, um meine verschiedenen Facetten ausleben zu können? Ist es nicht auch so, dass ich bei zu vielen Kleidungsstücken den Überblick verliere? Doch nicht nur diese Frage stelle ich mir. Kann man bei zu viel Überfluss den Besitz überhaupt noch wertschätzen?
Schön öfters habe ich hier im Blog geschrieben, dass ich an meinem Konsumverhalten arbeite. Das gelingt mir auch immer mehr, aber eben nicht immer. Manchmal möchte ich mir einfach was Schönes gönnen, weil mir danach ist, oder ich es mir verdient habe. Einkaufen ist für mich aber nicht nur Belohnung, sondern auch mal Trost oder Zeitvertreib. Solange sich das im Rahmen hält, ist das auch in Ordnung. Nur Fehlkäufe will ich unbedingt vermeiden. Ebenso ist es mir auf der einen Seite wichtig, meine unterschiedlichen Rollen ausleben zu können, doch andererseits will ich auch nicht ständig konsumieren.
Kann man Überfluss überhaupt schätzen?
Auf Instagram kenne ich Damen, die sind gefühlt jede Woche unterwegs, um andauernd neue Kleider, Taschen und Schuhe zu kaufen. Gerne auch mal aus dem höheren Preissegment. Es ist zwar schön, wenn sich diese Damen das leisten können (oder der Ehemann), doch ich frage mich, ob man im Überfluss überhaupt noch schätzen kann, was man hat. Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn ich wochenlang um eine Tasche oder ein Paar Schuhe herumschleiche, sie mir immer wieder im Internet anschaue und wie ich abwäge, ob ich das Objekt der Begierde tatsächlich kaufen soll. Nicht nur, weil es vielleicht viel kostet, sondern, weil ich mich frage, ob meine Freude daran lange anhalten wird. Wenn ich mir dann tatsächlich das besondere Teil gönne, strotze ich vor Freude.
Das Slip Dress besitze ich seit zwei Jahren
Doch wie fühlt es sich an, wenn man ohne mit der Wimper zu zucken, einfach mal zwei- oder dreimal im Monat teure Schuhe und Taschen shoppt? Entsteht durch ständig Neues kaufen nicht eine Art Gewöhnungseffekt? Kann man sich wirklich noch an der neuen Designertasche erfreuen, wenn man 10 Tage später bereits die nächste Markentasche kauft? Ich kann mir vorstellen, dass man dadurch in einen regelrechten Kauf-Strudel geraten kann und ständig nach dem nächsten Kick sucht, in der Hoffnung, diesen mit der nächsten Designertasche finden zu können. Doch um so öfters man danach sucht, desto unwahrscheinlicher wird es, dass die Schuhe oder Taschen dauerhaft glücklich und zufrieden machen. Ganz davon mal abgesehen, dass dieser andauernde Konsum nicht gerade nachhaltig ist, selbst wenn es sich nicht um Fast-Fashion handelt. Mein Slip Dress macht mich übrigens schon seit zwei Jahren glücklich, hier habe ich es im Winter mit Rolli und Stiefel getragen.
Apropos Fast-Fashion: auch das krasse Gegenteil von Luxus-Shopping begegnet mir immer wieder in den Social Medien. Dort stellen Influencer tütenweise billige Klamotten vor, auf die es noch fette Rabatte gibt. Was bitte schön kann das Teil in der Produktion gekostet haben, wenn es so günstig verkauft wird? Unter welchen Bedingungen sind die Kleidungsstücke entstanden? Kann man so was tatsächlich mit ruhigem Gewissen bewerben? Als Shop, Influencer und als Käufer sollte man sich intensiver Gedanken darüber machen. Womit ich nicht sagen möchte, teure Mode würde unter besseren Bedingungen hergestellt werden.
Gar nicht konsumieren ist auch keine Lösung
Allerdings ist überhaupt nicht mehr zu konsumieren, auch nicht die Lösung, denn ohne Konsum geht es in unserer Gesellschaft auch nicht. Doch bewusster damit umzugehen, tut trotzdem uns und unserer Umwelt gut. Vielleicht einfach mal weniger kaufen, Secondhand shoppen, oder sich bei kleinen Labels umschauen, die noch mit Leidenschaft produzieren.
Es gibt heute so viele junge Unternehmen, die nachhaltig und fair herstellen, einfach auch weil sie die Welt ein kleines Stück besser machen wollen und wenn wir wohlüberlegt konsumieren, können wir einen Teil dazu beitragen. Vielleicht einfach mal überlegen, wo man sich einschränken kann. Am besten da Anfang, wo es am leichtesten fällt, das motiviert dann auch für andere Bereiche. Sollte es dann noch zu Fehltritten kommen, sollte man sich keine Selbstvorwürfe machen, denn die retten die Welt auch nicht schneller.
- Slip Dress + Sandalen: Zara
- Bluse: Dorothee Schumacher
- Tasche: Fendi
- Kette: Runte Schmuck
Nicht nur das Slip Dress besitze ich schon länger, auch die Bluse erfreut bereits eine ganze Weile (hier mit Cordhose kombiniert). Ein schönes Slip Dress aus Seide habe ich bei Breuninger* gefunden. Ich mag es besonders, weil es breitere Träger hat. Ein super reduziertes Kleid hat Stylebop*. Generell lohnt es sich dort im Sale umzuschauen. Da kann man super Schnäppchen machen. Und wenn wir schon von schönen Kleidern sprechen, wie toll ist bitte das Kleid bei Boden Direct*. Ist zwar kein Slip Dress, gefällt mir aber trotzdem ausgesprochen gut.
*Affiliatelinks
I also have dilemmas like you from time to time. I think one or two new bags are very enjoyable, but if you have 18 or 20 of them, you have an excess and each next one is not that much fun. That is why it’s sometimes worth having less and appreciating what you have.
Liebe Cla,
ich finde, dass das Maß in der Mitte zu suchen ist. Als die ersten Outlets aufkamen bzw. ich erste Schritte in Richtung Onlineshopping gegangen bin, da war es oft ein zu viel und auch fast fashion, was natürlich auch mit dem ‚Sich leisten‘ können zusammenhing. Irgendwann jedoch habe ich gemerkt, dass es mich unsatt macht.
Heute kaufe ich bewusster und hochwertiger (Ausnahmen bestätigen aber ab und an die Regel) ein und erfreue mich an meinen Sachen. Allerdings trage ich sie auch lange. Mittlerweile weiß ich, was zu mir passt und was (auch wenn es mir an anderen gefällt wie dein Slipdress) eben nicht geht.
Schmunzeln musste ich als du von deinen frühen Zeiten erzählt hast: Ich hatte auch immer Spaß an Mode, wollte nie wie ‚alle’sein, trug die Jacken und Pullis meines Dads mit Freude und Collegeschuhe, Polohemd und Krawatte waren oft mein Wegbegleiter.
Ich mag deinen Stil, der vielfältig ist, aber immer dich zeigt.
Liebe Grüße
Nicole
Autor
Liebe Nicole,
da warst du auch schon in deinen jungen Jahr cool unterwegs. Die Kombination Collegeschuhe und Krawatte finde ich richtig klasse.
An Krawatten habe ich mich nicht herangetraut.
Das Maß in der Mitte ist ein guter Weg.
Lieben Gruß
Cla
Dein Slipdress gefällt mir sehr gut, weil Du es vielseitig kombinieren kannst. Mit einem schwarzen Blazer ist es sogar für einen Anlass tragbar.
Die größte Gefahr beim Konsumieren besteht heute im Onlineshopping. Zumindest für mich. Dabei geht es nicht nur um Kleidung. Mal eben schnell bestellen. Man kommt schnell in einen Kaufrausch, wenn man nicht aufpasst und abwägt, ob die „Ware“ wirklich benötigt wird.
Ich versuche, meine Kleidung möglichst lange zu tragen. Bin aber auch nicht immer vor Fehlkäufen sicher.
Liebe Grüße Sabine
Autor
Liebe Sabine,
mit einem schwarzen Blazer habe ich das Kleid tatsächlich auch schon an. Aber auch einen dicken Pulli drüber kann ich mir gut vorstellen. Doch recht
wandelbar so ein Slip Dress.
Online Shoppen habe ich in den letzten Jahren sehr reduziert. Ich kaufe auch nur noch, wenn ich mir meiner Sache sehr sicher bin. Das erspart auch das
Retournieren.
Einen lieben Gruß an dich, Cla
Ich glaube, die Zeiten, in denen ich viel und gerne in den Läden rungestöbert habe, sind vorbei und werden wohl auch nicht wiederkehren. Allerdings waren diese Jahre durchaus gut und sinnvoll, da ich viel über mich, über meinen Geschmack und Stil gelernt habe. Ausprobieren (und unerschrocken dann auch anziehen, haha) – das funktioniert nun mal wirklich am besten, wenn man sowas schon möglichst früh praktiziert. Damals wie auch heute bereitet mir aber eigentlich weniger das Kaufen, als vielmehr dann das spätere
Kombinieren zuhause vor dem Spiegel im Grunde am meisten Spaß. So richtig festlegen auf einen zu festen Stil möchte ich mich auch nicht, aber eine gewisse dünne rote Linie ist über die Jahre hinweg wohl schon gewachsen. Tja, hier schließt sich der Kreis zu dem, was Du auch schreibst: Ich schätze meine Kleidung jetzt viel mehr, ich freue mich an dem was ich habe, die Teile, die zu mir passen. Konsum an sich möchte ich natürlich nicht verteufeln, aber ich finde, nicht das Kaufen an sich, sondern die Kreativität, das Dazulernen und die Erfahrungen machen den Menschen doch letztendlich glücklich. Und natürlich auch das erfreute Aufstöbern von etwas, was den bisherigen Bestand perfekt ergänzt oder eine frische Richtung gibt :-). Das kann dann Neues genau so wie auch Altes – neu entdeckt – sein.
Schönen Wochenauftakt und liebe Grüße
Hasi
P.S.: Du zeigst hier wieder ein tolles Beispiel für ein spannend umgesetztes neues Outit! 🙂
Autor
Das ist ja auch mit das Schöne an der Mode: dass wir uns ausprobieren können. Aber auch das unterschiedliche Stylen eines
Kleidungsstück macht Freude. Um so wandelbarer ein Teil für uns ist, können wir sicher sein, das richtige gekauft zu haben.
Sie Basic im Schrank ist mein Stil, mit trendigen oder besonderen Stücken wandle ich ihn immer wieder ab.
Danke für deine lieben Worte, liebe Hase. Herzlichen Gruß, Cla
Liebe Cla, ich kann Deine Gedanken verstehen und es ist nicht leicht einen guten Weg zu finden. Der Mittelweg ist wohl der Beste. Mir geht es mit Kleidung und Accessoires auch so, ich liebe meine Sachen und möchte mir natürlich auch weiterhin schöne Sachen gönnen. Zu schätzen weiß ich allerdings alles was ich besitze und Fehlkäufe finden auch kaum noch statt. Ich bin irre wählerisch geworden. Das ist vielleicht auch eine Art Lösung, wählerisch sein.
Du beziehst das jetzt auf Kleidung, klar ein Modeblog. Ich denke insgesamt sollten sich alle Menschen fragen ob sie nicht ein wenig was tun können. Es gibt Menschen die kaufen keine Kleidung und Taschen, sondern ständig die neuste Technik oder werfen gleich weg, statt zu reparieren. Essen täglich Fleisch. Kaufen öfter neue Möbel, Autos etc. Verschwenden Energien etc. Weisst du was ich meine?
Ich könnte mir vorstellen dass Du weniger Möbel, Technik und Autos etc. kaufst. Also bei mir ist das so, denn ich habe ja nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung.
Wir schon mal erwähnt 🙂 finde ich Deinen Umgang mit Mode etc. sehr gut. Du freust Dich sicher über jede Neuanschaffung und machst die bewußt. Ich glaube bei den Mädels die shoppen und shoppen bis der Arzt kommt, ist wirklich nicht richtig lange Freude an den Sachen. Wenn überhaupt jemals richtig Freude aufkommt. Das ist dann wirklich schade und zuviel.
Toll siehst Du aus und ich finde die Idee toll das Slipdress mit der Bluse zu tragen. Richtig klasse. Gerade wenns kühler ist.
Schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
Autor
Liebe Tina,
ja, generell sollten wir und mehr Gedanken über unser Kaufverhalten machen, egal ob es um Mode, Technik oder gar Lebensmittel geht. Auch Lebensmittel landen noch viel
zu viel im Müll. Ich glaube, wir haben alle noch viel zu tun, um in Richtung Nachhaltigkeit gehen zu können. Aber wenn wir alle an uns Arbeiten, sind wir auf gutem Weg.
Danke für deine Kompliment zum Outfit. Liebe Grüße, Cal
Diese Frage habe ich mir auch immer wieder mal zwischendurch gestellt. Das man es irgendwann nicht mehr wertzuschätzen weiß. Ich habe vor Corona Zeiten immer es gerne gelebt zu stöbern. Seit letztes Jahr ist mir die Lust daran eher vergangen. Bis auf zwei neue Taschen, wofür ich ordentlich gezahlt habe, habe ich kleidungstechnisch kaum was Neues zugelegt. Stattdessen lerne ich den Kleiderschrank nochmal ganz neu, kombiniere neue Sachen. Es macht Spaß. Auch in Sachen Beauty reduziere ich mich vor allem bei der Haut und Haarpflege auf meine Routine. Eine Basilikum Haarkur für die Haare und eine Moossalbe.
Autor
Corona hat auch mein Verhalten zu Shoppen geändert. Es ist nicht so, dass sich das bei mir Online verlagert hat. Ich kaufe
auch eher mit mehr Bedacht. Mach mir aber auch noch mehr Gedanken über Nachhaltigkeit. Ich glaube im Moment geht es vielen
Menschen so.
Hallo liebe Cla,
wie so oft im Leben, das richtige Mittelmaß treffen. Meine Gedanken sind heute noch zu müde, um es richtig in Worte zu fassen. Man muss für sich selbst den richtigen Weg finden und sich weder von der einen noch der anderen Seite die Laune verderben lassen.
Dein Outfit gefällt mir ausgesprochen gut, lass‘ uns damit noch was den Sommer zurückholen. 🙂
Liebe Grüße
Claudia
Autor
Liebe Claudia,
ich kann dich verstehen. Meine Gedanken sind in der Früh auch oft (meistens)noch im Schlafmodus. 🙂
Und ich stimme dir auch zu, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss. Alles ist besser, als nichts tun.
Liebe Grüße