Der Monat April war sehr emotional für mich

Fünf Jahre bereits liegt das schlimmste Jahr meines Lebens zurück, ein wahres Katastrophenjahr. Dabei kommt mir alles vor wie gestern. Dass es immer wieder Phasen und Momente gibt, in denen ich mich an bestimmte Ereignisse aus 2016 erinnere, ist bei mir nicht ungewöhnlich, doch gerade beschäftigt mich alles sehr intensiv. Was vielleicht damit zusammenhängt, dass sich der fünfte Todestag meiner Mutter jährt.

An meine Mutter denke ich oft, nicht nur an Geburtstagen oder am Todestag. Solche Tage sind dann immer besonders emotional. Schon Tage vorher beschäftigt mich das jedes Mal stark. Nach fünf Jahren spüre ich den Schmerz der Trauer nicht mehr jeden Tag, doch meine Mutter fehlt mir immer noch sehr. Für sie war es besser, dass es so damals gekommen ist. Solche eine Erkenntnis kann zwar trösten, doch die Hinterbliebenen leiden und vermissen trotzdem.

Wie hätte meine Mutter die Pandemie erlebt?

Ich denke manchmal wie es meiner Mutter jetzt in der Pandemie ergangen wäre. Wahrscheinlich hätte sie das alles gar nicht mehr verstanden oder hätte mit ihrer Art von Humor gesagt, wir sollen uns nicht so anstellen. Sie habe immerhin den Krieg mitgemacht und musste als Kind 15 Kilometer zu Fuß in die Schule laufen. Wenn dann noch feindliche Flieger sich am Himmel kreuzten, musste sie sich schützend in den Graben werfen. Ich glaube, da befinden wir uns im Moment in eine etwas weniger schlimmen Lage. Wobei ich unsere Pandemie nicht verharmlosen will. Auch jetzt sterben viele Menschen.

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Damals, in meinem persönlichen Jahr der Katastrophen, war ich auch noch an verkapseltem Brustkrebs erkrankt und musste mich insgesamt fünf Operationen unterziehen. In der Zeit ist meine Mutter verstorben, vier Wochen später mein Bruder und ein Monat danach die Katze meiner Mutter. Auch an diesen Tag erinnere ich mich genau. Wir mussten mit der Katze abends um 21 Uhr zum Tierarzt, denn sie hatte sich mit Blut übergeben. Gut, dass der Tierarzt überhaupt so spät erreichbar war. Doch es blieb uns nichts anderes übrig, als die Katze zu erlösen.

Ich wollte keine Schwäche zulassen

Das hat mich dann so sehr umgehauen, dass ich über eine Stunde heulend im Badezimmer auf dem Boden lag. Meine Tränen waren nicht nur für die  Katze bestimmt, sondern auch meiner Mutter und meinem Bruder. Das Weinen hatte ich bis dahin unterdrückt und nicht zugelassen. Ich ließ keine Schwäche zu, da ich all meine Energie brauchte, um mich um die Beerdigungen zu kümmern und meine ganzen Arzttermine wahrzunehmen.

Auch über die Operationen und die Krankheit selbst erlaubte ich mir nicht groß nachzudenken. Warum sollte ich auch jammern? Das wäre vergeudete Energie. Zudem wollte ich mich auch davon nicht herunterziehen lassen. Ich wollte positiv bleiben und einfach jeden Schritt tun, der notwendig war. Manch einer fragte mich damals, wie ich das alles bewältigen könne. Heute bin ich der Überzeugung, ich habe meine Trauer und auch meine Sorge um meine Erkrankung extra unterdrückt, um überhaupt funktionieren zu können.

Auch Jahre später habe ich vieles verdrängt

Auch in all den Jahren danach habe ich kaum über meine Erkrankung und meinen Operationen groß nachgedacht. Ja, ich sehe meine Narben und habe auch immer noch mit den Folgen der Mastektomie zu kämpfen, doch ansonsten würde ich behaupten, mir geht es gut. Ich hatte damals großes Glück und bin unendlich dankbar dafür.

Manchmal habe ich mich selbst gewundert, wie gut ich das alles weggesteckt habe. Doch der Schein trügt wohl, diese Erfahrung habe ich die Tage gemacht. Wahrscheinlich auch, weil mich der Todestag meiner Mutter wieder an so vieles erinnert hat. Ich weiß sogar noch, was ich anhatte. Den Pullover habe ich bis heute nie wieder tragen können. Es ist seltsam, an welche Kleinigkeiten sich das Hirn erinnern kann.

Dass noch einiges in meinem Unterbewusstsein verbuddelt ist, habe ich diese Woche gemerkt. Wie aus dem Nichts kam mir eine Szene aus dem Operationssaal in den Sinn. Es war ein netter Plausch mit dem Narkosearzt. Nach der vierten OP wusste ich, dass diese höflichen Gespräche über Belangloses wohl eine Taktik der Ärzte ist, um den Patient von den ängstlichen Gedanken abzulegen. Als Patient ist man auch dankbar dafür. Doch ich kann mich jetzt auf einmal wieder daran erinnern, wie mir die Tränen aus den Augen liefen, während ich in Narkose gesetzt wurde. Diese Erinnerung hat natürlich weitere Gedankengänge bei mir ausgelöst und mir ist auf einmal bewusst geworden, dass ich bis heute nicht alles aufgearbeitet habe. Das wollte ich mir die ganze Zeit nicht eingestehen, habe es aber auch nicht zugelassen.

Beinah hätte ich den Todestag vergessen

Lange ließ ich auch die Trauer um meine Mutter nicht zu. Wobei das nicht ganz stimmt. Ich habe getrauert, allerdings für mich allein, unter der Bettdecke oder auf Autofahrten zur Arbeit. Noch heute muss ich ab und zu weinen, doch das ist seltener geworden. Auch habe ich letztens festgestellt, dass es tatsächlich Tage gibt, an denen ich nicht an meine Mutter denke.

Beinah hätte ich sogar den Todestag meiner Mutter vergessen. Dabei war ich wenige Tage vorher auf dem Friedhof, weil ich gewusst habe, genau am Tag würde ich nicht hingehen können. Selbst einen Tag vorher habe ich noch daran gedacht und doch habe ich es am besagten Tag vergessen. Erst als meine Familie am Abend was in der gemeinsamen WhatsApp Gruppe gepostet hat, ist es mir wieder eingefallen.

Darüber, dass ich wirklich den ganzen Tag nicht daran gedacht habe, habe ich mich sehr erschrocken und Vorwürfe gemacht, sodass die Nacht ziemlich schlaflos war. Am nächsten Morgen habe ich das meinem liebsten Menschen erzählt. Auch ihr gegenüber habe ich mich schlechtes gefühlt, ich wollte ehrlich zu ihr sein. Ihre Reaktion darauf löste bei mir Lachen und Weinen gleichzeitig aus.

Ihr ist es wie mir ergangen. Auch sie hätte den Todestag fast vergessen, obwohl sie Tage vorher sehr intensiv daran gedacht hat. Und auch sie hat sich dann miserabel gefühlt. Doch sie ist weiser als ich, auch wenn sie nur halb so alt ist wie ich. Sie meinte, das wäre nach all den Jahren ein Zeichen dafür, dass es ok wäre, nicht jeden Tag daran zu denken. Und recht hat sie. Das Sterben gehört zum Leben dazu, das wissen wir alle. Trotzdem haut es verdammt rein, wenn ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Den Schmerz dürfen wir zulassen, nur darf er nicht unser Leben beeinträchtigen.

Ihr seht, im April hatte ich sehr nah am Wasser gebaut. Aber es tut auch gut, das zuzulassen.

 

 

 

32 Kommentare

  1. Iris
    Mai 4, 2021 / 12:00 pm

    Ach liebe Claudia super emotional geschrieben und es ist alles all zu menschlich und Trauer hat kein Verfallsdatum. Wie du so schön sagst, wichtig ist das wir versuchen auch mit diesem Schmerz wieder lachen zu können mit dem Bewusstsein das es gut so ist. Ganz viel Kraft und Energie für all die verborgenen Emotionen……
    LG Iris

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:16 am

      Liebe Iris,
      auch, wenn man geliebte Menschen vermisst, geht das Leben weiter. Muss es sogar. Wir leben, lachen und lieben weiterhin. Nur ab und an wird das Herz für einen Moment melancholisch.
      Liebe Grüße, Cla

  2. Hasi
    Mai 4, 2021 / 12:29 am

    2016 war ja offenbar wirklich wie ein Orkan für Dich und für Deine Familie. Ich kann mich noch gut an das erinnern, was Du damals hier geschrieben hast, mit Deiner Mutter, mit diesen Operationen – dass Du dann auch noch von Deinem Bruder und der Katze Deiner Mutter in so kurzer Folge Abschied nehmen musste, das macht mich jetzt nochmals betroffener. Ich glaube, ich wäre in dieser Situation irgendwann auch nur noch dagesessen und hätte geweint, geweint. Das Dir nach all diesen Jahren immer noch seelische, vielleicht auch körperliche Narben schmerzen und Assoziationen Dich alte Erinnerungen wieder fühlen lassen, ist wirklich nicht verdenkbar. Und ich kann mir vorstellen, eine langsame Heilung braucht dies alles wohl irgendwie auch, es wäre ja schlimm, würden wir in unseren Empfindungen erstarren. Ich wünsche Dir tausende schöne Erinnerungen an all Deine Lieben, die gegangen sind und trotzdem immer ein wichtiger Teil bleiben werden, und ich wünsche Dir den verdienten Stolz, diesem verkapselten Krebs so gut die Stirn geboten zu haben. Alles Gute von Herzen, liebe Cla, und ganz liebe Grüße
    Hasi

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:28 am

      Danke für deine lieben Worte. Zum Glück bin ich generelle ein positiver Mensch und lasse mich nicht runterziehen. Selbstverständlich habe ich mal schwache Momente, die sollte man sogar bewusst zulassen. Schicksalsschläge prägen unser und gehören zum Leben dazu. Ich danke dir von Herzen, liebe Hasi

  3. Mai 3, 2021 / 2:50 pm

    fühl dich umarmt….
    Alles Liebe und ein lieber Gruß.

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:29 am

      Ganz lieben Gruß, liebe Suse

  4. Mai 3, 2021 / 9:43 am

    Danke, liebe Cla, dass Du das teilst – es berührt mich sehr und ich drücke Dich von Herzen. Deine Alex

    • claudia
      Autor
      Mai 3, 2021 / 2:20 pm

      Ich danke dir, liebe Alex.

  5. Mai 3, 2021 / 8:22 am

    Liebe Claudia, tut mir voll leid! Und kann ich verstehen, dass der April nicht Dein Monat ist. Da kam es ja geballt auf Dich nieder! Meine Güte. Und wie gut, oberflächlich betrachtet via Instagram, Du drauf bist ❤️Das schlechte Gewissen kenne ich auch zu gut, bei mir war es nicht anders als meine Mutter plötzlich von uns ging! Ich saß nebenan im Zimmer und hab es nocht nicht einmal bemerkt. Das ist aber schon 25 Jahre her. Ich brauchte später Hilfe vom Profi. Hab Deinen Beitrag voll gerne gelesen. Vielen Dank 🙏❤️

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:42 am

      Liebe Trinidad,
      eigentlich bin ich fast immer gut gelaunt. Bestimmt tragen die meisten von uns eine Last mit sich herum, die ab und zu mal an der Oberfläche kratzt. Wenn es mir mal etwas schlechter geht, teile ich das mit meinen Freundinnen, Tochter oder schreibe es mir hier im Blog von der Seele. Was mir auch sehr gut hilft, schnell zu meiner positiven Energie zurückzufinden.
      Sich professionelle Hilfe zu holen, finde ich auch wichtig.

      Danke, dass du dir die Zeit zum Lesen genommen hast, liebe Trinidad.

  6. Samatti
    Mai 2, 2021 / 10:13 pm

    Es ist okay so wie es ist…Das mit den Todestagen steht mir auch noch bevor…mein Vater ist 92 und meine Mutter 90 und beide leben 250 km von mir entfernt…Aber das mit dem Aufarbeiten ist auch schwer..LG

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:43 am

      Gerade in der aktuellen Zeit, ist es noch mal besonders schwer, wenn die geliebten Menschen so weit weg leben.
      Herzlichen Gruß, liebe Samatti

  7. Mai 2, 2021 / 7:47 pm

    Geht mir zum Glück nicht ganz genauso, aber auch zum heulen…

    Tut mir echt leid für Dich.

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 8:44 am

      Vielen Dank, liebe Nicole

  8. Barbara
    Mai 2, 2021 / 5:41 pm

    Liebe Cla,
    ich kann das eins zu eins nachvollziehen. Nach einer Brustamputation und dem vollen Programm ist bei mir der Krebs wieder da, hat in die Lunge gestreut. Meine Mutter ist im Dezember 2019 nach einem langen Leidensweg verstorben. Und kurz danach wurde ihre geliebte Katze eingeschläfert. Mein Vater hat meinen Bruder das gesamte Erbe vermacht und wir haben keinen Kontakt mehr. Aber trotzdem bin ich für vieles dankbar. Ich habe eine gute Onkologin, meine Tochter, meinen Hund. Kann jeden Tag aufstehen und gehe zur Arbeit. Yoga hilft mir und einige Lieblingsblogs, so auch deiner. Und ich kann mich auf mich absolut verlassen und kämpfen. Ich finde dich so sympathisch und du hast eine sehr positive Ausstrahlung. Du gibst anderen Kraft, das tut gut.
    Danke und dir alles liebe. Barbara

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 9:27 am

      Liebe Barbara,
      das Leben meint es manchmal nicht immer gut mit einem. Bemerkenswert, wenn man da noch die positive Einstellung beibehält. Auch mir hilft Yoga hervorragend, um mich auch mich zu konzentrieren und selbstverständlich die Liebe zu meiner Tochter.
      Ich finde es gleich doppelt gemein, wenn man schon mal mit einer ernsthaften Erkrankung zu kämpfen hatte und diese zurückkehrt.
      Liebe Barbara, ich wünsche dir alles, alles Gute. Schön, dass du so voller positiver Energie bist.
      Herzliche Grüße an dich, Cla

  9. Mai 2, 2021 / 11:37 am

    Liebe Cla,
    Das ist ja wirklich extrem schlimm und schmerzhaft, was dir passiert ist. Ich glaube allerdings fest, dass der Körper Schutzmechanismen hat, damit wir ‚überleben‘. Die Anzahl von Tränen oder die Art der Trauer hat für mich keine Norm. Wie tief du fühlst sieht man an dem Pullover. Ich glaube nicht, dass du vergisst oder mal nicht an den Todestag denkst.
    Sie ist immer irgendwie bei dir. Das ist bedeutsamer als alles andere. Aber du solltest deine Gefühle zulassen und dir ggf Hilfe holen.
    Für dich.
    Alles Liebe, heute denke ich besonders an dich. Denn deine Gedanken und Emotionen berühren mich gerade sehr.
    Sei gedrückt,
    Nicole

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 10:06 am

      Das mit dem Schutzmechanismus des Körpers glaube ich auch und das ist auch gut so. Mir hat das auch mal ein Arzt bestätigt. Der Körper versucht sich immer auf einen Schmerz zu konzentrieren. Alles andere wäre wahrscheinlich auch nicht immer zu bewältigen.
      Liebe Nicole, ich danke dir von Herzen für deine lieben Worte.

  10. Pet
    Mai 2, 2021 / 10:49 am

    Liebe Cla, ich weiß so genau von welchen Gefühlen Du schreibst.
    Es ist immer etwas da, mal mehr und mal weniger. Aber die Zeit ist vorbei wo mir Tränen in die Augen schießen, wenn ich an meinen Sohn und meinen Vater denke.
    Du hast recht, das Tod zum Leben gehört, aber auf den Schmerz bereitet einen keiner vor.
    Herzliche Grüße Pet

    • claudia
      Autor
      Mai 5, 2021 / 10:09 am

      Wir alle wissen, dass irgendwann die Trauer um liebe Menschen kommen kann. Doch darauf sind wir trotzdem nicht vorbereiten und können nur ahnen, wie schmerzhaft so ein Verlust sein kann.
      Ganz liebe Grüße an dich, liebe Petra

  11. Mai 2, 2021 / 10:31 am

    Meinen größten Respekt! Ich wüsste gar nichts mehr mit mir anzufangen. Danke für diese Offenheit, vor allem die Verletzbarkeit. Das zeigt uns einfach, man darf verletzbar sein und Emotionen zeigen. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre. Meine Mutter hat uns damals immer beigebracht, die Emotionen freien Lauf zu lassen. Manches muss einfach raus, beziehungsweise rausgeweint werden. Und ich merke seit der Pandemie, dass es sich total gut anfühlt, und danach so eine Last wegfällt. Und die schööööönsten Erinnerungen bleiben Gott sei Dank erhalten!

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 12:39 pm

      Liebe Petra,
      ich bin auch der Typ, der seine Emotionen herauslassen muss und danach fühle ich mich immer besser. Gerade jetzt in der Pandemie sollten wir besonders auf uns achtgeben.
      Liebe Grüße Cla

  12. Karen
    Mai 2, 2021 / 10:25 am

    Liebe Cla,

    es ist erstaunlich, wie sehr sich unsere Wege gleichen! Ich hatte 2015 einen verkapselten Brustkrebs und dann 2016 einen neuen Krebs in der Brust. Während der nachfolgenden Behandlungszeit starb mein geliebter Vater. Und auch ich hatte wenig Zeit mich um mich zu kümmern, weil ich alles organisieren musste. Unter anderem die Unterbringung meine dementen Mutter.

    Für mich hat mir viel geholfen, dass ich mich fragte, was mein Vater in dieser Zeit für mich gewollt/ gewünscht hätte. Er hätte nie gewollt, dass ich die Chemotherapie unterbreche, weil es ihm nicht mehr geholfen hätte. Darin hat mich auch mein Bruder, der leider 1000 km entfernt wohnt bestärkt.

    Bei mir kommt im Moment alles wieder hoch, weil ich wohl ein Rezidiv habe. Ich kann alles etwas gelassener angehen, weil der Betrieb weiter läuft und für meine Mutter alles geregelt ist. Ich will mich diesmal um mich selbst kümmern 🥰.

    Lass es Dir gut gehen

    Liebe Grüße
    Karen

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 12:47 pm

      Liebe Karen,
      einmal ernsthaft erkrankt zu sein, ist schon nicht leicht, wenn dann der Krebs noch mal zurückkommt, braucht man doppelte Kraft.

      Auch ich habe mich damals gefragt, was meine Mutter gewollt hätte. Ein wenig war ich froh, dass sie nicht mehr alles verstanden hatte und belasten wollte ich sie damit auch nicht. Ihre Demenz war bereits weit fortgeschritten.

      Ich kann verstehen, wenn bei dir gerade wieder alles hochkommt. Auch, wenn es mit der Zeit besser wird, solche Schicksalsschläge prägen uns. Dir wünsche ich alles Gute und viel Kraft. Ich hoffe, alles verläuft für dich zum Guten.
      Ganz liebe Grüße an dich, Cla

  13. Susanne H.
    Mai 2, 2021 / 10:22 am

    Liebe Claudia,
    im Herbst 2019 starb mein Vater, eine gute Freundin erlitt einen Herzinfarkt und ich verlor meine Arbeitsstelle. Dann kam eine schwere Depression. Ich denke, es ist und war sehr wichtig über meine Trauer zu sprechen. Das tue ich mittlerweile nicht mehr mit meinen Freundinnen, sondern in Meetings von AA, da ich Alkoholiker bin.
    Ich wünsche dir alles Gute!!!

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 12:50 pm

      Oje, bei dir kam ja auch einiges zusammen. Unglaublich, was wir manchmal alles für Schicksalsschläge ertragen müssen. Ich finde es super und wichtig, dass du professionelle Hilfe angekommen hast.
      Dir auch alles Gute

  14. Kirsten
    Mai 2, 2021 / 9:11 am

    Ich kann dich total verstehen und fünf Jahre ist quasi nichts, nicht lange her.
    Mir geht es nach 15 Jahren noch so, dabei waren es bei uns „nur“ drei Todesfälle und keine eigene Erkrankung. Es wäre vielleicht eine gute Idee, sich professionelle Hilfe beim Aufarbeiten zu holen. Nur für dich selbst! Damit es dir gut tut….
    Fühl dich gedrückt 🤗

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 8:01 pm

      Liebe Kirsten, egal wie lange der Verlust von lieben Menschen auch ist, wir werden sie immer vermissen. Mit der Zeit wird es etwas leichter, aber vermissen, werden wir sie immer.
      Auch ich umarme dich, ganz lieben Gruß

  15. EvelinWakri
    Mai 2, 2021 / 8:45 am

    Liebe Cla,
    Deine Zeilen berühren mich emotional ganz besonders. Denke und fühle ich an manchen Tagen wie Du. Auch für mich war der April ein tränenreicher Monat. Bin ich vor 20 Jahren transplantiert worden und konnte nach Jahrzehnten des Kampfes in die Zukunft sehen, doch immer wieder kommt der Schmerz hoch, dass ich lebe, aber doch ein Mensch gestorben ist, mit dessen Organ ich weiterleben darf, an manchen Tagen eine Herausforderung.
    Danke das Du so offen über Deine Erkrankung und den Tod Deiner Lieben sprichst. Hilft das doch, dass man sieht es fühlen auch andere wie man selbst, über den Verlust eines geliebten Familienmitgliedes. Bei mir ist es Mann und die Stieftochter, auch ich denke oft an die Beiden und doch gibt es nach zwanzig Jahren, Zeiten da denke ich nicht so oft an sie und dann habe auch ich schlechtes Gewissen. Im Mai kehrt der Todestag der Stieftochter und davor fürchte ich mich, denn sie ging freiwillig und darüber zu erzählen fällt immer noch schwer.
    Denke ganz fest an Dich und bewundere Dich, welch tolle gefühlvolle Frau Du bist.
    Jeder kann sich schätzen Dich als Feeundin zu haben.
    Liebe Grüße Evelin

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 8:09 pm

      Liebe Evelin,
      ich kann nachempfinden, was du schon alles durchgemacht hast. Du bist eine so starke und tolle Frau. Du bist so ein feinfühliger Mensch, wer solche Schicksalsschläge wie du schon hatte, weiß das Leben gleich doppelt zu schätzen. Ich drücke dich ganz fest und schicke dir liebe Grüße :*

  16. Claudia
    Mai 2, 2021 / 8:10 am

    Hallo liebe Cla,
    das sind offene Worte, die du schreibst und ich kann jedes voll verstehen.
    Ich habe auch schon einige Verluste hinter mir und es ist auch so, dass ich nicht mehr jeden Tag an diese Menschen denke. Dennoch sind sie mir immer präsent.

    Es gibt Phasen, in denen man funktioniert oder funktionieren muss und alles wegdrückt. Irgendwann kommt es raus. Ich hatte Anfang des Jahres so eine Phase, in der ich glaubte, überhaupt nicht mehr mit dem Weinen aufhören zu können. Aus nichtigstem Anlass habe ich losgeheult. Über Dinge oder Änderungen, die ein anderer nicht so empfunden hätte.

    Wie oft habe ich während der Pandemie an meine Oma gedacht, die den Krieg miterlebt hat und ganz andere Erfahrungen hat machen müssen als wir heute. Mit einer viel ungewisseren Zukunft.

    Ich denke, irgendwann müssen die ganzen Tränen, die man sich nicht erlaubt hat während einer Trauerphase zu weinen, raus. Und dann ist es gut, wenn man es kann. Und danach geht es wieder aufwärts.

    LIebe Grüße
    Claudia

    • claudia
      Autor
      Mai 7, 2021 / 8:05 pm

      Wir Menschen können im Verdrängen relativ gut sein, doch irgendwann bricht es dann doch aus. Oftmals ist es dann ein kleiner Funke, der alles hervorholen kann. Ab und zu den Tränen freien Lauf lassen, tut mir gut. Danach ist erst mal wieder alles raus und die Welt wieder in Ordnung.
      Ganz lieben Dank für deinen Kommentar, liebe Claudia

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