Mein Umzugstermin steht: am 05. Oktober ziehe ich offiziell mit Sack und Pack in meine neue Wohnung. Bis dahin sind es noch drei Wochen. Jetzt, wo das Datum näher rückt, bekomme ich etwas Panik. Es ist noch so viel zu tun und zu organisieren. Im Moment sitze ich in meiner alten Wohnung zwischen gepackten Kartons und halb leeren Schränken. Das gröbste habe ich bereits in Kisten verstaut. Dinge bei denen ich dachte, die würde ich in nächster Zeit eh nicht benötigen.
Doch den ein oder anderen Karton musste ich bereits wieder öffnen. Mal war es ein Hemdchen, das ich brauchte, oder den Dosenöffner. Ein paar meiner Möbel habe ich bereits verkauft. Ich brauchte Platz, um die gepackten Kartons zu stapeln. Also bin ich jetzt ohne Esstisch. Gut, dass ich in der Küche noch Sitzgelegenheiten habe.
Im Ballast abwerfen bin ich gut
Ich bin kein Mensch, der alles hortet und ewig aufhebt. Immer mal wieder sortiere ich Kleider und Dinge aus, von denen ich weiß, ich benötige sie nicht mehr. Ich mag es auch nicht, wenn eine Wohnung zu vollgestopft ist – das erdrückt mich. Trotzdem hat sich in all den vergangenen 25 Jahren so einiges angesammelt. Das wird mir beim Einpacken der Kisten noch mal so richtig klar. Mir fallen Gegenstände in die Hände, von deren Dasein ich nicht mal mehr wusste.
Bei einigen Dingen muss ich mich entscheiden, ob ich es mit in die neue Wohnung nehmen möchte, oder ob ich mich davon trennen soll. Mit dem ein oder anderen Stück habe ich emotionale Bindungen. So habe ich z.B. eine Mappe mit Zeichnungen meiner Tochter aus der Kindergartenzeit gefunden und kleine Notizzettel mit Nachrichten von ihr. Sowas hebe ich selbstverständlich auf.
Aus der Sockenschublade habe ich ein Foto eines Exfreundes herausgefischt. Keine Ahnung warum ich es ausgerechnet dort versteckte. Wahrscheinlich damit ich es nicht ständig anschauen muss. Das ist mir ja wohl auch gelungen, sonst hätte ich mich an die Existenz dieses Fotos erinnert. Wegwerfen möchte ich das Bild jetzt trotzdem nicht. Für diese Person habe ich mal etwas empfunden, nicht ohne Grund. Also darf das Foto auch bleiben – so wie die schöne Erinnerung an diese Zeit.
Aussortieren kann emotional werden
Als vor drei Jahren meine Mutter verstarb, musste ich ihre Sachen aus der Kurzzeitpflege abholen, wo sie ihre letzten Wochen verbrachte. Die wenige Kleidung, die sie damals dabei hatte, übergab ich gleich an die Sammelstelle des roten Kreuzes. Es ergab für mich wenig Sinn, diese erst mal mit nach Hause zu nehmen, um sie dann doch zu entsorgen. Es war für uns alle nicht leicht zu entscheiden, was behalten wir von unserer Mutter/Oma, was geben wir weg. Meine Mutter wusste, ich würde nicht viel von ihren Sachen übernehmen und so war es dann auch. Doch so was ist auch eine Frage des Platzes.
Was ich von ihr behielt, waren Schmuck und Küchenutensilien. Jetzt, beim Packen meiner Kartons, sind mir ein Paar Socken und ihr Kulturbeutel in die Hände gefallen, welches sie mit in der Pflege hatte. Die Socken sind ganz ausgeleiert, weil meine Mutter die Bündchen abgeschnitten hatte. Das hat sie mit ihren Socken immer getan, sie mochte die engen Bündchen an den Socken nicht. Den Kulturbeutel und auch die Socken kommen mit in mein neues Zuhause. Auch wenn ich eigentlich keine Gegenstände benötige, um mich an meine Mutter zu erinnern, ist es doch ein gutes Gefühl sie zu besitzen.
Auch, wenn ich mich freue, der Abschied fällt schwer
Auf meinen Umzug freue ich mich sehr, die neue Wohnung ist das beste, was mir passieren konnte. Trotzdem fällt mir der Abschied aus den alten vier Wänden nicht leicht. Mein Hab und Gut einzupacken, sehe ich allerdings teilweise als Befreiung und freue mich darüber unnützen, angesammelten Mist zu entsorgen. Wofür sollte ich alte Musikkassetten, Eintrittskarten oder die Originalverpackung meines Wasserkochers aufheben? Also weg damit – alles, was ich nicht mit umziehen muss, ist eine Erleichterung für mich. Es wäre bestimmt weniger Arbeit, einfach alles in Kisten zu verstauen und mitzunehmen. Doch ich nutze ich die Gelegenheit und werfe unbrauchbaren Ballast aus meinem Leben ab.
Hier findet ihr einen Beitrag über meinen Umzug in die neue Wohnung
ich ziehe zwar nicht um, dennoch muss ich dringend die dinge aus dem nachlass meiner lieblingsomi durchgehen, damit wieder platz in der garage ist. ich schiebe das nun schon den ganzen sommer vor mir her… ich kann gut verstehen, wie das gerade für dich ist. das packen und trennen.
und ich verstehe sehr gut, warum der kulturbeutel und die socken mit dürfen. und das foto aus der sockenschublade.
ich wünsche dir ein gutes abschiednehmen und ein noch besseres ankommen!
Ich kann mir vorstellen, wie ein Umzug sehr emotional ist. Schließlich ist damit ja auch was Neues daran gebunden. Habe ich erst letztens gemerkt als ich einer Freundin mithalf beim Renovieren. Ich wünsche dir eine schöne Zeit!
Du wirst Dich wundern, wie schnell sich die neue Wohnung wieder füllt. Immer weg mit den Sachen. Wenn Du etwas dch vermissen solltest. Es lässt sich alles nachkaufen.
Schönen Sonntag
Alice