Da habe ich seit ewigen Zeiten kein Bloggerinterview mehr gehabt und dann gleich zwei in einer Woche. Habt ihr das Interview vom Donnerstag mit Miriam Jacks schon entdeckt? Doch bevor ihr rüberklickt, lest erst mal, was Susanne Lindner über Mode und Trends zu erzählen hat. Ich freue mich sehr, dass ich Susanne für das Bloggerinterview gewinnen konnte. Wenn einer Ahnung von Stil und Fashion hat, dann sie. Susanne habe ich über Instagram kennengelernt und ich folge mit Begeisterung ihren Storys. Besonders wenn sie für ihren Modeladen in Dortmund, in Showrooms der angesagtesten Labels unterwegs ist.
Ebenso habe ich bereits das eine oder andere Kleidungsstück bei LINDNER FASHION gekauft. Meine zwei Anine Bing Boots sind von dort, sie führten das Label als einer der ersten in Deutschland. Susanne ist eine tolle, starke Frau. Unten erzählt sie, dass sie ihr Herz auf der Zunge trägt. Das kann ich bestätigen. Nicht nur einmal gab es kleine Diskussionen zwischen uns. Wir sind beide Frauen, die ihre Meinung ehrlich hinaus hauen und genau das mag ich an Susanne aufrichtig. Doch lest selbst über diese spannende Frau.
Magst du etwas über dich erzählen?
Seit ich denken kann, habe ich mich mit schönen Dingen umgeben. So kann ich mich insbesondere genau an die Nachmittage auf Omas Terrasse erinnern an denen ich abwechselnd Räume auf Millimeterpapier gezeichnet und eingerichtet habe und 2 Stunden späten diese kleinen Papierpüppchen angezogen habe. Da wundert es wohl kaum, dass ich zuerst ein paar Semester Innenarchitektur studiert habe und dann dich lieber Modedesign studieren wollte. Schlussendlich bin ich dann aber doch in Dortmund geblieben und beim Grafikdesign Studium gelandet. Dass ich dann während des Studiums mit Stricken und Wolle spinnen, färben und Verarbeiten auf Flohmärkten Geld verdienen konnte, hat mich zu meinem ersten Laden gebracht. „HOT STUFF“ (can´t get enough) . Ist doch heute noch so, oder? 1987 bin ich Mutter meines wunderbaren Sohnes Tim geworden, der tadaaa, wie kann es anders sein, eine Ausbildung zum Handelsassistenten gemacht hat und mich jetzt tatkräftig im Laden unterstützt. Ob er dabeibleibt oder wo sein Weg ihn mal hinführen wird, ist noch nicht ganz klar… Meine Unterstützung hat er in jedem Fall.
Was ist dein persönliches Markenzeichen?
Ich glaube, mein persönliches Markenzeichen ist, dass ich mich so einfach nicht in eine Schublade stecken lasse. Das muss an meiner Venus in Zwillingen liegen :-)) Wie gesagt in mir schlummert die Hippie-Seele genauso wie die Femme Fatal und das Rockergirl. Allerdings habe ich in mir noch keine Beamtinnenseele finden können ;-). Ein 2. Merkmal von mir ist: Ich trage mein Herz auf der Zunge und bin sehr direkt. Das polarisiert natürlich ungemein. Meine Fans finden es super, dass sie bei mir immer wissen, woran sie sind und meine Hater kommen damit gar nicht klar. Ich könnte vielleicht noch mal einen Kurs in Diplomatie belegen. Gibt es so etwas überhaupt? Und ansonsten sind meine Haare bestimmt ein auffälliges Merkmal und dass ich so gerne strahle und fürchterlich laut lache. Das haben meine Story Follower bestimmt alle schon bemerkt.
Woher bekommst du deine Inspiration für deine Outfits?
Von der Straße, meinen Reisen und in den Showrooms in meinem Job als Einkäuferin sowieso. Ich liebe es zu stylen und zu kreieren. Am liebsten wäre ich nur Stylistin. Hallo Leyla hiermit bewerbe ich mich schon mal.
Hat sich dein Stil, seit du über 40 bist, verändert?
Nein , ich bin ja auch nicht mehr Ü40, sondern Ü60. Ganz im Gegenteil trage ich heute Mode viel selbstbewusster als früher. Mein Kleiderschrank ist bunt. Ich liebe Prints und Karos und mixe das gerne. Ich trage Streetstyle von MUF10 zu Dorothee Schumacher. Aber gerade beobachte ich, wie ich Lust bekomme mich mal ganz reduziert zu stylen.
Glaubst du an Moderegeln und was bedeuten sie für dich?
Moderegeln, puh….Ich glaube an Zeitgeist. Und natürlich muss ich als Kopf eines angesagten Modeladens auch führend sein. Und natürlich sind wir immer dem Trend eine Spur voraus. Manchmal vielleicht zu weit. Doch all meine Stammkundinnen können sich auf mein Gespür verlassen und schließlich wissen sie auch, dass diese Trends immer straßentauglich werden. „Hab Vertrauen! Das kommt, sei ruhig mutig, das Leben ist schön. Mode ist ein Spiel. Sie trägt dazu bei, dir Spaß zu machen, dich in Rollen schlüpfen zu lassen. Dich schönzumachen. Weißt du, was der schönste Moment für mich im Laden ist? Wenn ich einer Kundin ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zaubern kann und sie vor Glück über ihre schönen neuen Sachen nur so sprudelt. Und der schlimmste Moment für mich ist, wenn ich sehe, wie super die Frau aussieht , alles stimmt und sie kann sich nicht entscheiden. Dann kommt schon mal mein Spruch: Du kaufst doch keine Einbauküche, es ist „nur“ ein Kleid.. das mag vielleicht frech rüberkommen, aber das rückt bei der ein oder anderen den Tunnelblick auch mal in eine andere Richtung. Und ich habe oft genug im Nachhinein Dankbarkeit gezeigt bekommen. Trotzdem würde ich eine Kundin nie verbiegen wollen, nur leicht anschubsen 😉
Siehe oben
Folgst du Trends? Und wenn, welcher ist für dich gerade angesagt?
Natürlich folge ich Trends, sonst wäre ich nicht in dieser Branche. Aber wird der Trend zum Massenspektakel, dann werde ich s.o. zur Rebellin. Du wirst an meinen Füßen keinen Balenciaga Tripple finden, schon allein aus dem Grund, weil ihn gefühlt „alle“ aus der Branche anhaben. Auch nicht die 1zu1 bezahlbare Kopie davon, aber klar mag ich den Trend mit den klobigen Sneakern. Und zu zeigen, wie ich den kombinieren kann. Lange Kleider und oversized Strick liebe ich auch momentan. Ich würde aber keinem Trend (Rüschen) folgen, der nicht zu mir passt. Wichtig ist immer das Gesamtbild. Wie finde ich mich, wenn ich in den Spiegel schaue, morgens nach dem Ankleiden? Und das wissen wir alle, wird jeden Tag anders sein.
Einem Trend werde ich aber ganz sicher folgen: Sustainability: Nachhaltigkeit. Handwerk wird wieder bedeutend. Folklore !! Ja richtig gelesen (wir haben alle ausreichend Hoodies im Schrank). Und wie wird das Teil produziert? Wo kommt es her, wer steckt hinter der Marke. Back to the Roots bei gleichzeitiger Entwicklung hochtechnisierter (nachhaltiger) Prozesse bei der Stoffherstellung (z. B. weniger Wasserverbrauch).
Hast du einen Mode- und Styling-Tipp für die Frau über 40?
Ja. Weniger ist mehr. Investiert in ein edles teures Stück, als in 5 Billige, die gerade angesagt sind. Spart euch das Geld für eine teure Handtasche. Der Trend geht hin zur No Name Tasche und kauft euch lieber einen teuren Mantel. Der Mantel ist immer das Erste, was gesehen wird an Dir. Ob du etwas darunter hast oder nicht 😉 Und Schuhe sind auch so wichtig. Sie sollten gepflegt werden und gehören abends auf einen Spanner. Und versuche es mal mit einem oversized weißem Popelinhemd. Ah, es wird so tolle Hemden geben. Die kannst du unter einem Sweater tragen, über einer Lederhose. Zu einem langen Kleid im Layerlook noch einen Strick obendrauf. Vermeide zu tiefe Ausschnitte und wenn du Bein zeigst, dann bleibe oben rum cool und oversized, sonst wirkt es wie: Oh, die will es noch mal versuchen.
Und ganz ganz wichtig: Je älter wir werden, desto schöner werden wir, solange wir natürlich bleiben und nicht mit dem Glätteisen verhaftet sind. Alles muss glatt und gleich aussehen. Wie schrecklich. Haare. Stirn. Lippen. Po. Busen.
Ihr habt Lust auf weitere Interviews mit spannenden Frauen? Im Bloggerinterview hatte ich unlängst Claudia und Sabina.
Liebe Cla,du hast vollkommen recht,Susanne ist eine tolle Frau.Ihre Ansichten teile ich fast 1:1,allerdings trage ich den klobigen Sneaker gar nicht😂von keiner einzigen Firma😉Toller Beitragvon 2 tollen Frauen.
Liebe Grüße Iris
Sehr sympathisch das Interview! Einige Gemeinsamkeiten, aber ich bin sehr diplomatisch, wahrscheinlich zu viel. Lachen tu ich auch sehr laut und ü 60 ! Liebe Grüße Gabi
Danke Susanne und danke Cla,
jetzt ist mir gerade mein Basler Mantel wieder eingefallen, der kommt heute mit mir raus!
Schönen Sonntag und liebste Grüße von
Nicole (queeninsilver)
Great interview! Very interresting to read! Thank you.
Hello gorgeous,
so viel Text am frühen Morgen und noch am Sonntag, das ist für mein kleines Hirn fast zuviel.
Aber ich habe alles gelesen und finde es interessant zu lesen. Offen und jraaduss. Finde ich gut.
Viele Grüße,
Claudia