Warum Modelabels nicht mit ü40 Bloggerinnen arbeiten wollen

Über acht Jahre blogge ich schon. Der Grundgedanke einen Blog zu schreiben, war damals, meine Begeisterung für Mode zu teilen und dabei auch anderen Frauen Outfit-Inspirationen zu bieten. Denn damals war ich der Meinung, bei vielen Frauen meiner Generation, fehle ein wenig das modische Feingefühl oder trauen sich nicht mit der Mode zu experimentieren. Inzwischen hat sich da allerdings einiges getan. Wir ü40  Frauen und älter haben heute ein ganz anderes Modebewusstsein, als noch vor 10, 15 Jahren. Wir sind alle ziemlich selbstbewusst, haben meistens unseren Stil gefunden und sind dennoch offen für neue Fashion-Trends. Wie Hausmütterchen sehen wir erwachsene Frauen schon lange nicht mehr aus.

Als ich mit dem Bloggen angefangen habe, gab es nicht viele deutsche Blogs von Frauen meiner Generation, die über Mode und Lifestyle berichteten. Grob eingeschätzt, würde ich mal behaupten, die Blogs, die sich nicht nur Hobby-Blog betitelten, konnte man an zwei Händen abzählen. Heute sind es bei Weitem mehr Blogs von ü40 plus Frauen. Wobei so einige ihre Blogs inzwischen wieder stillgelegt haben. Blogs lesen nimmt in den letzten Jahren etwas ab.

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Sind ü40 Influencer zu alt für Kooperationen?

Dafür sind wir Frauen ü40 und älter, mittlerweile gut auf Instagram vertreten. Auch dort teilen viele Frauen ihre Outfits, die einen just for fun und für andere wiederum ist es ein Business. Damals, bei der Gründung meines Blogs, hatte ich keine finanziellen Absichten. War aber auch selbstverständlich nicht unglücklich, als die ersten Kooperationen eintrudelten. Inzwischen ist mein Blog mein kleines Unternehmen, mit allem was dazugehört. Nie hätte ich mir vorstellen können, mit meiner Leidenschaft für Mode und Beauty, Geld verdienen zu können. Auch wenn viel Arbeit dahintersteckt, mein kleines Unternehmen macht mir großen Spaß und ich habe tolle Kooperationspartner, die die Zusammenarbeit mit mir ebenso schätzen.

Anfangs war ich noch euphorisch in Bezug auf Modekooperationen und habe mir ausgemalt, wie schön es doch wäre, mit meinen Lieblingsmarken, die ich gerne trage, zusammenzuarbeiten. Doch schnell kam die Erkenntnis, dass diese Modelabels keine Interessen daran hatten, mit mir zu kooperieren. Nicht nur mit mir nicht, sondern generell mit Frauen meiner Generation. Der Grund dafür war eigentlich ganz simpel, wir waren zu alt. Denn mit Bloggerinnen/Influencerinnen der jüngeren Generation arbeiteten diese hochpreisigen Modemarken durchaus zusammen. Obwohl es sich eigentlich um Modelabels handelte, die überwiegend von älteren Frauen getragen und gekauft wurden. Schon allein, weil wir uns die teure Mode eher leisten konnten. Vielleicht haben aber auch die Labels die Befürchtung, wenn sie zugeben würden, überwiegend von der älteren Generation getragen zu werden, an Attraktivität bei der jüngeren Generation zu verlieren.

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Über dieses Thema habe ich in all den Jahren immer wieder mit meinen Blogger-Kolleginnen diskutiert, die es ähnlich empfinden wie ich. Ein paar meiner Kolleginnen waren der Meinung, unsere Zeit wäre einfach noch nicht gekommen. Die Modemarken und Agenturen würden schon noch erkennen, dass wir als potenzielle Kooperationspartner infrage kämen und wie wichtig es wäre, mit altersgerechten Bloggern/Influencern zu kooperieren. Einfach, weil die zahlende Kundin, Frauen in ihrem Alter in den Klamotten sehen will, statt junge, dünne Hühner.

Kommt unsere Zeit tatsächlich noch?

Ehrlich gesagt, warte ich schon recht lange, dass unsere Zeit endlich kommt. Doch viel hat sich in all den Jahren bei Werbung in der Modebranche nicht getan. Selbstverständlich gibt es schöne Modemarken, die mit uns Ü40 plus Frauen durchaus arbeiten wollen. Doch das sind ausschließlich Labels, die nicht zu den teuren Designer-Marken gehören. Die großen, hochpreisigen Modelabels wollen nach wie vor nur mit jungen Influencern kooperieren. Ab und zu gibt es tatsächlich vereinzelte Modekampagnen mit alten Frauen. Die Damen sind dann aber richtig alt und es ist von den Marken eher gedacht, damit Aufmerksamkeit zu erzielen. Nach dem Motto ,,schaut her, wir denken um und setzen nicht nur auf die üblichen Models“. So wie manche Designer immer mal wieder Plus Size Models über den Laufsteg schicken.

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Wie viele tolle und modebewusste ältere Frauen es gibt, können wir täglich auf Instagram sehen. Auch, dass wir uns immer mal wieder teure Luxusmode gönnen. Die jungen Frauen mit Designertaschen in den Social Medien, sind fast alle Influencer und haben die Taschen von den Labels geschenkt bekommen. Ich vermute, die wenigsten ihrer Follower können sich solch teure Täschchen überhaupt leisten.

Ältere Frauen sind eine wichtige Zielgruppe für Marken

Dass Frauen der älteren Generation immer öfters als attraktiv und interessant beschrieben werden, ist nichts Neues. Auch, dass sie eine wichtige Zielgruppe für Marken und Produkte sind. Darüber gibt es sogar ganze Studien. Ich frage mich allerdings, warum es dann immer noch bei der Theorie bleibt. Ebenso finde ich,  es müsste eigentlich nicht immer wieder betont werden, wie toll wir Ü40 plus Frauen doch sind. Warum ist es nicht einfach so? Warum muss darüber immer wieder diskutiert werden und Studien darüber überhaupt gemacht werden.

Nur eine einzige ältere deutsche Influencerin auf Instagram, kommt in den Genuss mit großen Designerhäusern zusammenzuarbeiten: Frau Netti Weber. Die Frau hat auf IG eine große Reichweite, doch das allein ist nicht der Grund der Labels, mit Frau Weber zu kooperieren. Netti Weber war vor Jahren die Chefredakteurin der Zeitschrift Instyle Germany. Keine Frage, ihr Kleidungsstil gefällt mir und sie hat wohl auch ein gutes Gespür für Mode. Auf der anderen Seite bekommt Frau Weber aber auch die Mode von den Labels gestellt. Wenn man uns mit toller Mode eindecken würde, würden wir uns bestimmt auch besser kleiden. Wobei wir das ja bereits tun, doch dann noch besser!!! 😉

  • Kleid: Lemanjá
  • Boots: Paloma Barcelo
  • Tasche: Angela Miklas
  • Kette: Runte-Schmuck

Lemanjà ist ein deutsches Label aus Berlin. Die Gründerin Sandra Hansen habe ich beim Pop-up Store von Lemanjà kennengerlernt. Eine beeindruckende Frau, die mit ihrer Mode auf die ältesten Kleidermodelle aller Zeiten setzt: Kimonos, Caftane und Capes. Ich war von den Kleidern aus Seide sofort begeistert. Die Kimonos umschmeicheln den weiblichen Körper.

Über die schöne Tasche von Angela Miklas habe ich das erste Mal im November 2016 berichtet und über die Kette, die ich mit Dagmar Runte designt habe, auch. Die Kette ist ein wahrer Schatz. Ich trage sie fast täglich, weil sie sich so gut zu meinen Outfits kombinieren lässt.

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12 Kommentare

  1. November 12, 2020 / 7:48 pm

    Hallo liebe Cla,

    ja, wie wahr, wie wahr! Ich bin übrigens immer noch der Meinung, dass unsere Zeit noch kommt – vielleicht sind wir einfach noch zu jung, hm? ;-)) Das Kleid ist sehr schön, besonders auch die Farbe!

    Liebe Grüße!

  2. November 11, 2020 / 10:52 am

    Actually, what you write is a rather strange approach on the part of big brands. After all, people over 40 have much greater purchasing power and are more likely to buy expensive products, so they should be in the first place.

  3. November 8, 2020 / 4:55 pm

    Liebe Namensschwester, liebe Cla, ich habe schon vor geraumer Zeit meine Fashion Rubrik wieder in den Ruhemodus geschickt. Genau aus diesem Grund, keine geeigneten Kooperationen. Selbst im Travel Segment werden oft junge Influencerinnen bevorzugt. Mein absolutes Highlight, eine Aussage einer etwa 22 jährigen Social Media Managerin eines 5 Sterne Hotel in der Nähe von Salzburg *wir arbeiten nur mit renommierten, internationalen Influencerinnen* zusammen. Es handelte sich dabei um eine Kooperation im Rahmen von Day Spas in der Nähe von Salzburg. Ja klar, dass es da vernünftiger ist eine 20 Jährige aus Hamburg mit 5000000 Followern zwischen 13 und 17 zu buchen, als eine alte Frau aus Salzburg, deren Seite zu diesem Thema seit Jahren auf Google ständig unter den ersten drei ranked. 😉
    Du machst das alles wunderbar!
    Liebe Grüße, Claudia

    • claudia
      Autor
      November 11, 2020 / 7:33 pm

      Hallo liebe Claudia,
      schade, dass du die Rubrik Mode bei dir herausgenommen hast. Ich mag deinen Kleiderstil und ich bin sicher, du kannst viele Frauen modisch inspirieren.
      Welche Vorstellungen in den Köpfen mancher Agenturdamen bzw. Marken herumschwirrt, weiß ich manchmal auch nicht. Ich wünschte, sie würden mehr recherchieren.
      Liebe Grüße nach Salzburg, Claudia

  4. November 8, 2020 / 3:16 pm

    Liebe Cla,
    Absolut unverständlich und ich finde es toll, was du mit deinem Blog erreicht hast. Das würde mir auch gefallen, haha.
    Ich finde es sehr schade, dass es eine solche Entwicklung gibt, bzw. dass es eigentlich keine Entwicklung gibt in diesem Bereich.
    Denn mit vielen dieser Marken würde Frau doch auch mehr verbunden, wenn sie durch alle Altersstrukturen gehen würden.
    Aber du siehst ja trotzdem immer gut aus und zeigst uns, wie es geht..
    Vielleicht bemerken sie es irgendwann.
    Liebste Grüße
    Nicole

    • claudia
      Autor
      November 11, 2020 / 7:35 pm

      Wie sagt eine Blogger-Freundin von mir immer: Unsere Zeit kommt noch… 😉
      Liebe Grüße an dich, Cla

  5. November 8, 2020 / 11:42 am

    Das Kleid sticht so schön hervor! Bedonders die Farbe und der Schnitt! Selten sowas Schönes gesehen!…ja mit der Modewerbung und ü40 Frauen ist das so eine Sache..verstehe ich ehrlich auch nicht. Man muss schon echt ein Topmodel aus den 90ies sein wie Naomi, Claudia oder Helen, um überhaupt die Chance zu bekommen mit namhaften Designern zu arbeiten. Oder ein seltenes Schönheitsmerkmal.Ich muss aber auch sagen, dass auch wenn junge Influencerinnen Designertaschen tragen, ich das kaum noch wahrnehme, weil mich es als Zielgruppe nicht wirklich anspricht und eher davon gelangweilt bin. Vielmehr sprechen mich Blogs oder Menschen an, die Geschichten erzählen, und Themen behandeln womit ch mich selbst identifiziere. Und das finde ich bei Dir immer wieder. Danke! Mach so weiter!..und ps: viellecht kreirst Du bald dein eigenes Modellabel. Bestes Beispiel die Klum, die auch bei vielen Casting abgelehnt wurde und trotzdem daraus für sich das Beste gemacht hat

    • claudia
      Autor
      November 11, 2020 / 7:44 pm

      Liebe Petra, vielen Dank für deine lieben Worte. Danke auch, für deine immer so schönen Kommentare bei mir. In das Kleid habe ich mich auch sofort verliebt. Es umspielt so schon den weiblichen Körper.
      Ein Modelabel zu haben würde mir schon gefallen. 😉
      Liebst Grüße
      Cla

  6. November 8, 2020 / 11:11 am

    Irgendwann leiste ich mir genau das Kleid, dass Du trägst. Es ist ein zeitloser Klassiker. Und die liebe ich so sehr!
    Und es ist schade, dass wir nicht gesehen werden. Du nicht gesehen wirst! Gerade, weil Du die „Persona“ bist, die sich die Marketingstrategen definieren.
    Bei mir ist übrigens diese Woche auch mal wieder ein neues Schätzen von Chloé eingezogen. Wieder ein zeitloser Klassiker und wir haben mit Maske und Lockdown Spass Zusammen 😉

    • claudia
      Autor
      November 11, 2020 / 7:37 pm

      Liebe Sabine,
      freut mich, dass dir das Kleid auch so gut gefällt. Es ist wirklich traumhaft schön. Auf deine neue Tasche bin ich neugierig. Werden wir sie auf Instagram zu sehen bekommen? 🙂
      Viele Grüße, Cla

  7. Martina
    November 8, 2020 / 8:45 am

    Interessanter Beitrag, aber heißt sich teuer kleiden = besser kleiden? Ich lese daraus, dass nur die Frau mit Designer Kleidung eine gut gekleidete Frau ist? In unserem Alter sollten wir uns den Luxus leisten und auf gute Mode setzen, hochwertige Materialien, kleine feine Modelabels stützen und auf Nachhaltigkeit achten.

    • claudia
      Autor
      November 11, 2020 / 7:40 pm

      Liebe Martina,
      vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte damit nicht sagen, dass teuer auch gleich gut angezogen ist. Mir geht es im Beigtrag eher um die Tatsache, dass genau diese teuren Marken mit der Ü40/50 Generation nicht kooperieren will. Selbstverständlich kann man auch in günstige Mode super toll aussehen. Auch ich trage überwiegend günstige Kleidung. Nur bei Taschen spare ich gerne mal auf besondere Stücke.

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